Der Freund des Dalai Lamas zeigt Privates und den Himalaya

Unter dem Titel “ Mit dem Dalai Lama durch den Himalaya “ zeigt der Fotograf Manuel Bauer in Zusammenarbeit mit Explora in seinem Vortrag durch die Deutschschweiz bis zum 14.12. das Oberhaupt der Tibeter ganz privat und vieles mehr. 28 Minuten vor seiner Unterrichtsstunde und auf dem Sprung zur Bahn beantwortete er meine Fragen per Mail.

Auf Sie Manuel Bauer aus Winterthur sind Millionen eifersüchtig, weil  Sie etwas wurden, was sich viele wünschen, Sie wurden ein Freund von Dalai Lama. Wie gewannen Sie sein Vertrauen und welche Aspekte zeigt Ihre Vortragsdiashow durch die Schweiz für Explora?

Oh, dass ist aber gar nicht schön! Eifersucht ist eine sehr ungute Emotion. Die Motivation für den neuen Vortrag ist es ja genau, die Zuschauer an dem Privileg teilhaben zu lassen, welches mir als Fotograf zuteil wurde, den Dalai Lama so nahe erleben zu dürfen. Im neuen Vortrag versuche ich mit meinen Bildern und Erzählungen einen Einblick in das reiche Leben des Dalai Lama zu geben. Ich konzentriere mich dabei auf den Himalaya. Denn obwohl der Dalai Lama im Exil leben muss, fand er dort eine vorläufige neue Heimat. Weil der Himalaya auch südlich der Tibetischen Grenze, des tibetischer Kulturkreis ist. Das gibt uns die Möglichkeit, ihn bei wichtigen Ritualen und Zeremonien mit zu erleben und tiefe Einblicke in den Buddhismus zu haben.

Die Meditation ist ein wichtiger Bestandteil des tibetischen Buddismus. Somit ist Ihre Bildershow auf ein Innehalten, doch der Vortag will darüberhinaus gehen, wie?

Es ist ein stiller Vortrag. Und doch gründet meine Motivation immer auch auf der politischen Tatsache, dass Tibet völkerrechtswiedrig durch die Volksrepublik China besetzt ist. Diese Realität will ich nicht ausblenden. Das Hauptgewicht des neuen Vortrags liegt auf kulturellen und religiösen Aspekten, aber auch die Flucht des Dalai Lama über das höchste Gebirge unserer Erde wird nacherzählt.

Sie sind ein politischer Fotograf. Die neusten Bilder vom Tibet waren die wie sich Mönche aus Verzweiflung verbrannten. Wie sieht die aktuelle Situation dort aus?
 Es ist schrecklich. Wie verzweifelt muss ein Mensch sein um diesen Schritt zu gehen? Ich fordere die Öffentklichkeit und die Politik auf hinzusehen und aktiv zu werden.

Dalai Lama ist 80-jährig. Mit Ihnen kann er über alles reden. Spricht er auch über seinen Tod und die schwierige Zeit danach für sein Volk? 
Sein Heiligkeit der 14. Dalai Lama macht laufend Aussagen zur Möglichkeit einer Wiedergeburt oder auch dazu, dass er der letzte Dalai Lama gewesen sein könnte. Es gibt dazu noch keine abschliessende Entscheidung. Der wichtigste Schritt ist aber getan: Der Dalai Lama hat die politische Macht an eine vom Volk gewählte Regierung übergeben. Das ist grossartig.
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Ricco Wassmers Liebe zu Jünglingen und mehr im Kunstmuseum Bern

Diesen Winter geben gleich zwei Berner Institutionen homosexuellen Persönlichkeiten aus dem Kanton Raum. Während das Kornhausforum das Leben des Flaneurs und Dekorateurs Alfred Jonathan Steffen genannt „Bob“ ausstellt,

nimmt sich das Kunstmuseum mit einer Retrospektive dem Maler und Fotografen Ricco Wassmer an.

100 Jahre alt wäre der in Allschwil geborene aber ab der Jugend mit Bremgarten bei Bern eng verbundene Maler dieses Jahr geworden, dessen surreale Arrangements zwischen naiver Malerei, neuer Sachlichkeit und magischem Realismus ein Thema haben, sich selbst. Seine Bilder waren stets Mittel zu Selbstbehauptung und Ausdruck als Homosexueller.

Im Erdgeschoss des Kunstmuseums werden die 200 Werke eng aneinander ausgestellt und bereits der erste Raum fordert den Betrachter heraus. Ist der erste Blick auf die Bilder mit kindlichem Charakter weil im Stil der naiven Malerei gemalt etwas enttäuschend, gehen die Mischungen aus Erzählerischem und Illustrativem tief und tiefer. Die zentralen Themen wie Jüngling, Stilleben, Matrose und Meer sind nicht einfach alleine im Raum. Dies hätte gegen die Denkweise des Grenzgängers und Abweichlers Ricco Wassmer verstossen.

Er malt Geschichten, jedes Bild ist eine Mischung aus einer Seele eines Schriftstellers und eines Malers und enthält viele Symbole seiner homoerotischen Neigung. Die Vorliebe für Jünglinge und ihre Körper aber auch ihre Sicht auf die Welt ziehen sich wie ein roter Faden durch das Werk. Die Grenzen zwischen der Kindheitswelt und der Jugend vermischen sich auf den grossflächigen Bildern, die nie Gewalt zeigen sondern Träume oder Unbewusstes. Sinnlichkeit, Nähe und Distanz sind wichtiger als die Natur in der diese jungen Männer übergross dastehen.

Ricco Wassmer war auch in Thaiti. Doch anders als Degas zeichnete er nur zwei einheimische Frauen, lieber sind ihm Männer, die dem Einfluss des weissen Mannes nicht abgeneigt sind.

Seine Liebe zu den Jünglingen brachte Ricco Wassmer in Konflikt mit dem Gesetz und er wurde wegen Unsichtlichkeit mit Minderjährigen ins Gefängnis gesteckt.

Die letzten Jahre verbrachte er im Schlösschen Bompré und Ropraz bei Lausanne. Der Magische Realismus und die Fotografie sind Themen dieser Zeit, doch an die Buntheit seiner Berner Jahre kommen diese Werke nicht mehr heran. Sie sind aber wie alles von Ricco Wassmer Rätsel, die es noch bis zum 13. März im Kunstmuseum Bern zu entziffern gilt.

Poesie und Meditation – Rigolo in Winterthur

Wer heute die Zeitung aufschlägt oder durch die verstopften Strassen geht, weis die Poesie spielt im Alltag keine Rolle, weil wir immer mit kaufen beschäftigt sind, damit wir eine Eintrittskarte für die Gesellschaft haben. Doch Haben ist nicht die Bestimmung im Leben eines Menschenleben und es fördert selten die Schöpferkraft und die Leidenschaft. Doch um diese drei Dinge geht es bei „Rigolo-Wings in my heart“, das vom 20.November bis zum 3. Januar in der Halle 52/53 in Winterthur aufgeführt wird.

Zu Beginn des ungewöhnlichen Tanztheater setzt sich sein Schöpfer Mädir Rigolo  aus Wattwil im Toggenburg in einer Videoeinspielung an ein altes Pult und schreibt mit einer Feder weise Worte. Die Feder macht sich selbständig und die Reise durch die Posie mit schamanischen Zügen beginnt. In einem Kaleidoskop aus Tanz, Artistik und einer Sanddornpalme verschmelzen Künstler, Naturerzeugnisse und Installationen zu einer Einheit in einer mystischen Welt.

Weder Zirkus noch Musical noch Theater sondern etwas Neues haben die Rigolo-Gründer Lena Roth und Mädir Rigolo in ihrer letzten Bühnenarbeit geschaffen. Die Klangwelten mit Harfe, der Tanz mal Ballet, dann Step, dann Hip-Hop und die Akrobatik am Seil, mit Tauben oder Sand und immer wieder mit dem Palmrippen verzaubern zwei Stunden ohne, dass man eigentlich so genau weis, um was es geht, Es sind einfach schöne Bilder, die meditativen Charakter haben, ohne Sprache aber nicht ohne Worte aufkommen. Die Artisten setzten sich mit ihren Körpern und Bewegungen mit einer mystischen Welt auseinander und vollbringen Höchstleistungen.

„Wenn deine Seele das Dunkle umarmt, leuchten die Sterne“, schreibt die Feder im Laufe des Stücks. Rigolo – Wings in my heart “ verleiht der Seele Flügel.

Tipp an die Zuschauer: Wer mit der Bahn anreist, braucht 10-15 Minuten zur Halle wegen der Bauten beim Bahnhof Winterthur. Die Halle 52/53 ist eine alte Industriehalle ohne Schönheit und recht kalt, ziehen sie sich warm an. Das Stück ist oft still und meditativ, für Kinder bis 12, Jahren, die nicht still sitzen können , finde ich es nicht geeignet. Auch empfiehlt es sich einen Platz in der Mitte und nicht ganz vorne zu nehmen, da man sonst die Videoprojektionen nicht recht sieht.Die Halle ist schlecht angeschreiben, Es hat vor dem eigentlichen Eingang eine Autoeinstellhalle.

Ciao cuore! Roberto Brigante zeigt Dir Thun, vienni !

Es ist eigentlich egal, dass sich der Sänger und Liedermacher Roberto Brigante an diesem Vormittag eine halbe Stunde verspätet, weil er einem Radio in seiner Heimat Ampulien, Italien noch ein Telefoninterview geben muss, den wer in Thun aus dem Zug steigt, währt sich in den Ferien mit dem See und Alpenpanorama.

Dann ist er der 52-jährige Plattenleger und Musiker da, wirft seinen Mantel ab, schaut kurz zu Eiger, Mönch und Jungfrau, wo der kommende Schnee schon liegt und posiert vor dem „Berner Oberländer Schiff „und ich werfe ihm die erste Frage an den Kopf:

Das erste Lied deiner sechsten CD namens „Roberto Bigante“ heisst „l’estate“ und das hast du sicher hier in dieser Stimmung geschreiben oder?

Die aktuelle Cd entstand über 3,5 Jahre und einzelne Lieder wurden immer wieder hier in der Stadt aufgenommen und bearbeitet unter der Mithilfe von kreativen Köpfen aus Schweden, Schweiz und Italien. Als vorbildlicher Italiener habe ich den Supersommer mit der Familie meiner drei Kinder in Frankreich, Deutschland und nur wenige Tage in meiner alten Heimat verbracht (lacht). Das Lied „l’estate“  mit der fröhlichen Melodie ist eine Ode von Menschen an das Leben.

Das Eis ist gebrochen, wir marschieren lachend an der Post vorbei und bald erscheint das nächste Wahrzeichen von Thun die Holzbrücke. Ein Stück Geschichte und ob es am dunklen Holz liegt oder einfach an der Trauer über die Terroranschläge von Paris, Roberto wird etwas nachdenklich als er auf die Aare schaut und ich frage:

Politik und Macht von ihrer unschönen Seite bewegen die Menschen im Moment, Du besingt immer das Gute. Könntest du Dir auch vorstellen, wie Luca Dalla politische Lieder zu singen?

Nein. Ich habe nachdem ich als Junge Gitarre gespielt habe, sie dann zur Seite legte und mit 37 Jahren anfing professionell aufzutreten, eine Fangemeinde aufgebaut und die liebt mich, weil ich vom Herzen und seinen Freuden und Leiden singe. Ich habe zwar auch Lieder, die Probleme behandeln, aber bin kein Protestsänger. Ich liebe aber die Diskussion und den Dialog. Seit August habe ich den Schweizer Pass, nachdem ich schon 30 Jahre in Thun lebte. Es wäre wünschenswert, dass Ausländer oder Eingebürgerte besser in die politische Diskussion einbezogen würden.

Eigentlich will Roberto einen Capuccino trinken, doch ich schaue zum Himmel, wo das Wetter sich verschlechtert und dränge ihn zum nächsten Foto. Wir können keine hundert Meter gehen, ohne das nicht ein Polizist, eine Frau, ein Hotelangestellter ihn grüsst oder ein Auto hornt. Hier kennen ihn alle.Vor einem italienischen Spezialitätengeschäft lehnt sich Roberto an eines der zwei Fässer, lacht und sagt, dass es wohl besser sei, der Besitzer habe erst am Nachmittag offen, den sonst würden wir bei einem Glas Roten verweilen.

Auf deiner neuen CD „Roberto Bigante“ singst du nur italienisch und es hat 3,5 Jahre gedauert bis sie erschien, warum?

Bisher mischte ich Mundart und Italienisch in den Texten der Liedern, das hat sich nun geändert. Doch auch wenn ich zwei Herzen in meiner Brust trage, ergeben sie ein Leben. Das ist meine Realität und darüber singe ich. Ich muss in der rechten Stimmung sein, um ein Lied aufzunehmen, dann hat es Tiefe, die hört man. So wie ich mich zeige, kennen mich die Leute in der Stadt auch, Nichts ist erfunden. Ich kam als 5-jähriger hierher, lebte dann kurz wieder in Italien und reiste dann 12 Jahre später ohne Eltern aber mit den Brüdern nach Thun und lebe hier seither.

Nur wenige Schritte weiter liegt das Studio H2O von Thies Steiner. Roberto zündet sich eine Zigarette an, wirkt etwas schüchtern als er ans Fenster nicht Türe des Aufnahmestudios klopft und sein Mentor öffnet. Wir müssen leise sein für das Foto, den die Volksmusiker Oesch  di 3 nehmen gerade eine Platte auf.

Thies Steiner hat dein Konzert in deiner Heimatstadt Tricase Apulien gefilmt und zusammen mit deinen acht Liedern ist es auf der neuen Cd. Frauen und Mütter sind für Italiener wichtig, hast du sonst noch Inspirationsquellen?

Meine eigene Familie, das tägliche Leben, das sich in den schönen Plätzen dieser Stadt wie dem Schadaupark, der Altstadt oder weiter oben im Oberland der Lenk abspielt. Ich schreibe recht viel über die Momentaufnahmen, die ich sehe und manchmal gibt es ein Lied für mein Programm, das ich an Hochzeiten, Firmenanlässen und Konzerten spiele.

Wir steigen ins Auto und fahren an die Länggasse 13, wo Roberto Bigante sein Bodenlegergeschäft mit zwei Angestellten hat, aber auch den Plattenladen für seine sechs Cds. Er holt mir einen Kaffee vom Kiosk. Ich fotografiere ihn ein letztes Mal, Er erzählt mir, dass er am 27.11. im Gasthof Rössli Ueberstorf auftritt und nächstes Jahr im Februar 19. in Spiez, Solinalokal und am 26. in der Trinkhalle Interlaken auftritt. Doch vorher will er über die kommenden Festtage seine Eltern besuchen und gleich noch bei zwei Radiosendern in Ampulien vorbeischauen, die seine Feel-good Songs rauf und runter spielen.

Auf dem Weg zum Bahnhof schenkt er mir noch zwei Lollipops und seine Vita und singt mir zwei Lieder im Auto vor während der Mittagsverkehr und die Buezer mit ihren leeren Mägen an uns vorbeiziehen.

Ich denke, dass mir Roberto Brigante sagen (singen) will, dass der Mensch nicht vom Geld alleine lebt, sondern auch vom Herzen und dass das in dieser schweren Zeit und kommenden Vorweihnachtszeit verdammt wichtig ist.

roberto brigante

 

Reise zum Luxus im Saanenland gegen schwierige Zeiten

Mein Herz trägt noch Trauer über die Terroranschläge in Paris vom Vorabend als ich nach Mittag in Zweisimmen, Berner Oberland in den Panorama Golden Pass Zug steige und einen Blick durchs Glas über dem Kopf auf den Himmel werfe. Mit der Ahnung von Ewigkeit öffnet sich nun das Simmental und den spektakulären Ausblick werde ich später immer wieder finden, wenn ich auf den Balkon des Ermitage Hotels in Schönried trete.

60 Jahre Bestehen feiert das 5 Stern Hotel diesen Winter und kann sich trotz des starken Frankens und Konkurrenz in Gstaad behaupten. Einer seiner Gründe neben seinem Service ist seine Lage auf der Anhöhe Schönrieds und den Blick auf den Diablerets Gletscher…..

und vielen anderen Bergen, die auf dem stündigen Panoramaweg nach Gstaad bestaune, bevor mein Zimmer bezugsbereit ist.

Als mir der jeune homme die Tür zur Suite im neuen Teil des Hotels öffnet, erschrecke ich ein wenig über der Grösse. Der Chaletcharakter mit seinen Holzwänden wurde auf dem Boden und Wänden auch im Zimmer konsequent weitergeführt und bald huscht mir ein Lächeln über die Lippen als ich die Badewanne mit Aussicht auf die Berge entdecke und mir der Angestellte auch noch das Dampfbad und Cheminee zeigt, bin ich sprachlos.

 

Mit Sauna, einigen Schwimmzügen im kalten und warmen Wasser geht die Sonne vor der 3500 m Wellnessanlage unter und ich fühle mich spätestens als König, als mich der neue Direktor Stefan Walliser mit seinem breiten Schnauz persönlich begrüsst……
 und im Weinkeller auf meine Magenkrankheit Rücksicht nimmt und mir einen Traubensaft einschenkt, während der Rest der Weinkellerbesucher Tropfen aus kleinen Schweizer Anbaugebieten probiert.
Einen seltenen Einblick in die versteckte Welt eines 5 Stern Hotels gibt mir Marc-André Dietrich in der Küche, als er den Big Green Egg Grill vorstellt.

Das Ermitage will ab diesem Winter mit Fleisch aus dem Saanenland einen neuen Akzent in jedem seiner sieben Essensspycher setzten. Vom Schweine-T-Bones, Rindsfilet, Lammrack bis zum Luma-Beef sollen die Gäste das Fleisch von der „Schönrieder Buure Metzg“ geliefert und auf dem Holzofen Big Green Egg gegrillt, geniesen. Bevor es soweit ist, serviert mir der Kellner, der mich fortan jedes Mal beim Namen nennt, eine Thunfischkreation mit grüner Sauce.

Dann dauert es ziemlich lange, der Grill ist ja auch klein für ein volles Haus bis das durchgebratene  Filet vom Schwein kommt und jeder am Tisch reicht dem anderen eine andere Sauce während der Keller uns auffordert ein spezielles Schweizer Messer aus einer Schatulle zu wählen. Die Swissness wird in der Ermitage gross geschrieben.
In der Lobby oder an der Swarovski-Bar mit tausend funkelnden Kristallen klingt der Abend aus,  habe ich mir gedacht.

 

Als ich ins Zimmer trete, leuchten mir die Flammen des Chemninees den Weg zum Bett und auf dem Nachtisch liegt noch eine Aufmerksamkeit aus Marzipan und Früchten und ich schaue dem Feuer noch lange zu.
Am Sonntag gehe ich noch vor dem Frühstück, ins eigene Dampfbad und in der Badewanne mit wechselndem Licht beobachte ich durchs Fenster wie ein alter Mann am Stock auf dem Weg zur Kirche zu den Bergen schaut wie ich und beide hoffen wir auf Frieden auf der Welt.

Das Saanenland und das Wellnes & Spa Hotel Ermitage in Schönried geben Kraft in schwierigen Zeiten tief durchzuatmen für das Weitermachen. Probieren Sie es aus!

Wellnes & Spa Hotel Ermitage

Argovia Philharmonic und die Jungstars der Klassik in concert

 

Louis Schwizgebel wurde 1987 in Genf geboren und als er das erste Mal nach seinen Studien in Lausanne und Berlin vor das Publikum trat und seine Finger über die schwarzen und weissen Tasten des Klaviers glitten, waren alle begeistert wegen der Musik, dem Talent und dem Vorteil der Jugend seinem Aussehen. Die Fingerfertigkeit und das schweizerisch-chinesische Gesicht, eine gewisse Extravaganz bei dem Konzerten und die Welt lag und liegt ihm bis heute zu Füssen. Ausser in der Deutschschweiz. Da ist sein Bekanntheitsgrad immer noch relativ.

Das Konzert vom 28.11.15 20.00 Uhr in Aarau und die neue CD

Argovia Philharmonic bietet dem Genfer seit September in einer Reihe von Auftritten sein Können den Deutschschweizern vorzustellen. Am Samstag den 28.11. hat der mittlerweile 28-jährige seine dritte CD im Gepäck.

Sie trägt den Titel „Saint-Saems- Pianoc Concertos 2 & 5“. Nicht ohne Zufall kann man behaupten, wählte der Schweizer Charles Saint Saens aus. Den wie er war auch der Pariser ein Jungtalent, das mit drei Jahren begann Musik zu spielen und mit sechs Jahren seine erste Komposition schrieb. Der 1835 geborene Franzose übte später noch vier weitere Berufe wie Organist, Musikwissenschaftler, Musikpädagoge und eben Pianist/Komponist aus. Ein wenig viel auf einmal, um die Kraft ganz auf das „Starsein“ zu verwenden. Jedenfalls starb er vergessen.

Nun hat sich Louis Schwizgebel zusammen mit dem BBC Symphony Orchester zwei Klavierkonzerten der Romantik angenommen. Das erste beginnt mit einer einfachen Tonleiter bevor das Orchester einsetzt. Das erste Konzert ist live aufgenommen und ein leichtes Rauschen hört man oft. Mag Louis Schwizgebel Saint Saems fehlerlos interpretieren und ist der zweite Teil sehr romantisch, bliebt doch ein Nachgeschmack. Anders als Schwizgebels Debut „Poems“ , die voller erstaunlicher Momente ist, beginnen die Klavierkonzerte von Saint Saems irgendwann zu langweilen. Ihr Aufbau ist konservativ und altmodisch und irgendwie hat man jeden Akzent schon einmal irgendwann gehört.

Doch ein Konzert von Louis Schwizgebel lebt nicht nur von der Musik sondern von der Hingabe des Künstlers, seiner Aura und seinem Charme. Davon hat der Genfer viel und wird die Aargauer verzaubern, davon bin ich sicher, den er bringt noch eine Russin mit:

Albina Ibragimova wird zum ersten Mal in der Schweiz spielen und zwar gleich dreimal hintereinander. 24., 27, 29.11 sind die Daten an denen die russische Geigerin  das Violinkonzert „D-Dur op. 61 von Ludwig van Beethoven“ aufführen wird.

Einen Vorgeschmack wie die 30-jährige Russin spielt, gibt ihre neue CD mit fünf Violinkonzerten von Johann Sebastian Bach „Bach Violin Concertos“.

Posiert Albina Ibragimova auf dem Cover noch lässig an einer Bushaltestelle als zierliche Frau, überrascht jeder Ton dieser CD. Voller Wärme und Seele geigt sich die Russin durch die Bach-stunde und setzt derart in Erstaunen, das diese CD unter der Leitung des Dirigenten Jonathan Cohen ein Muss ist, aber kein beiläufiges Hören erlaubt, wie das Video beweist.

 

 

Der gesunde Mensch und die Produkte dazu – Fitness Expo Basel

Die Basler St. Jakobshalle mit ihren 23 000 Quadratmetern gehört am ersten Novemberwochende den Trends zum Thema Fitness – und Freizeitbranche. Ein Augenschein vom ersten Tag der Fitness Expo.

Trotz der frischen Temperaturen im Schatten haben sich bereits vor zehn Uhr eine Menge Männer und wenige Frauen vor der St. Jakobshalle versammelt, die ihre Jacken offen oder nur T-Shirts tragen, damit jeder ihre Muskeln sieht. Gleich werden sie durch einen Gang in der Fitness expo gehen, wo Frauen ihnen Muster abgeben für Produkte und Mitarbeiter von Fitnessketten Abos aufschwatzen wollen oder Gerätehersteller die neusten Foltermaschinen für die Lust am Schmerz und die Verbesserung der Leistung im Fitnessstudio nach dem Arbeitsstress zeigen.

Eine Halle weiter ist die Musik voller harter Beats und die Produktmarken stechen sofort ins Auge.

Die Nahrungsergänzungsprodukte, die alle mit Kraftausdrücken werben sind bunt, die Kleider für das Training ebenfalls und die Geldscheine der jungen Kundschaft wechseln über den Ladentisch, den sie möchten so sein, wie ihre Helden auf youtube.

Einer dieser Stars des Kaftsportes ist Mischa Janiec. Mehrmals wöchentlich veröffentlicht der Bieler seine Videos auf dem Kanal, zeigt seine Muskeln und Produkte. Nun kaufen die jeunes hommes diese.

Neben den Ständen legen sich junge Männer auf die Bank, heben Gewichte, die zu schwer sind für ihre noch nicht ausgewachsenen Glieder. Ihre Suche nach Männlichkeit dokumentieren diese Jünglinge nach dem Gewichtheben anschliessend mit einem Posieren für ein Foto auf den Sozialmedien. Mir geht beim Zuschauen ein Buchtitel durch den Kopf: Im Fegefeuer der Eitelkeit.

In der grossen Halle des Stadions wird im Halbstundentakt mit der Masse geturnt. Jane Fonda, die Aerobic-Vorturnerin aus den 80-er hätte ihre Freude daran gehabt wie auch Arnold Schwarzenegger, Den in der nächsten Halle lockt ein Moderator Besucher an die Geräte und treibt sie an, ein Wettbewerb steht an.

Die älteren Jahrgänge beschränken sich auf das Zuschauen oder wechseln in die untere Etage, wo Yoga und Pilates angeboten wird.

Auf dem Weg zu Fitness Podiumsgespräch lichtet ein Fotograf Körper von Bodybuildern ab und ich denke mir, das Maschinen auch bei der Gesundheit immer wichtiger werden oder helfen sie nur das Mittelmässige am Menschen mit seinen Problemen und Schwächen zu verdecken?

 Nach der gesunden Nahrung ist die Fitness über das letzte Jahrzehnt zu einem der grössten Wirtschaftszweige überhaupt aufgestiegen. Doch der Gang ins Fitnessstudio steht einem Wechsel bevor wie Hans Muench, Direktor der IHRSA in seinem Referat bestätigt. Apps mit Uebungen für zu Hause oder draussen laufen den Geräten und den überteuerten Studio-Abos den Rang ab.

 Waren die USA bei der Kraftgeräteherstellung lange führend, haben die Asiaten aufgeholt und fast im Monatstakt werfen die Hersteller neue Trends auf den Markt, die an den Mann gebracht werden müssen. Damit dies geschieht, sammeln Fitnessketten wie die Suchmaschinen im Internet viele Daten über ihre Studiobesucher, damit sie sie durch den Personaltainer, virtuel oder Werbung an sich binden können. Der gläserne Mensch gibt es also auch im Fitnesstudio.

Es ist kurz vor Mittag. Die Masse an jungen Menschen wird immer grösser. Sie strahlen mit ihren Körpern Schönheit, aber auch Ehrgeiz und Verbissenheit aus. Die Besucher der Fitnessexpo sind Menschen, die es zu etwas bringen wollen im Leben und ihre Körper im Studio für den Leistungs- und Konkurrenzdruck vorbereiten. Hier holen sie sich Tipps, wie und wo es noch besser gehen könnte.

 Interessant war auch zu sehen, wie Ausländer oder andere Hautfarben die Fitnessangebote nutzen, um sich der europäischen Lebensweise anzupassen, damit das Bild auf facebook ein Waueffekt oder der erste Blick auf der Strasse ein wohlwollender wird.

Die Fitnessexpo dauert noch bis 8.11, 17 Uhr.

 

Paul Lascaux – Mehr als Mord in Bern

 

 

Ueber die letzten fünf Wochen lebte Paul Lascaux das, als was ihn die Leser kennen, einen viel schreibenden Krimiautoren aus dem Breitenrainquartier Berns. Heute unterrichtete er wieder als Lehrer, Doch nach der Amtausübung radelte er mit seinem Rad zur Heiliggeistkirche zum Interview. Noch mit einer Schweissperle auf der Stirn beantwortet er meine erste Frage:

Eine Literaturagentin sagte, ein Buch müsse ein Autor in einem Satz zusammenfassen können, sonst interessiere es sie nicht. Worum geht es im neusten Werk „Nelkenmörder“? 

 

Es geht um die tödliche Faszination vom Supermodel der Renaissance und um das schräge Detektivenpaar aus dem Breitenrain.

Natürlich war das sehr oberflächlich und salopp ausgedrückt, Der Krimi stochert in den Dunstkreisen von Raubkunst, Kunstfälscher und Geldwächserei.
Auf der Front nah es Bundeshauses stellt sich Paul Lascaux vor den Marronistand und verrät, dass hier ein Berner Original bedient, das unter anderem Namen auch in seine Krimis von Bern eingeflossen sein könnte.
Sie sind ein Literaturgeograh, der das Geschehen der Stadt und Kanton Berns mit Fiktion vermischt, warum?
 
Ich liebe es Geschichten zu erzählen. Zum realen Hintergrund gesellt sich in meinen Krimis seit rund zwanzig Jahren eine fiktive Geschichte. Der Wiedererkennungswert für die Leser ist damit gegeben und deshalb meine Stärke. Ausserdem passt dieses Konstrukt in die Verlagsreihe mit Autoren mit einem lokalen Touch.
Durch Marktgasse geschlendert, stellt Paul Lascaux fest, dass er in den letzten fünf Wochen nie shoppen war, nur geschrieben hat in seinem Haus im Breitenrain. Dazwischen sei er schnell ins Migros einkaufen gegangen oder habe das Brot vom Bäcker geholt, obwohl er eine Brotpackmaschine hätte. Er schliesst das Rad ab und stellt sich vor den Kindlifresserbrunnen und ich frage:
Waren früher viele Ereignisse flüchtig, wird heute alles, was geschieht auf der Welt im Internet oder mit dem Handy dokumentiert. Ist es da als Autor nicht schwer fiktional zu arbeiten?
 
Der Krimi ist ja die aktuellste Gattung der Literatur. Ich kann reale Probleme aufzeigen und trotzdem eine fiktionale Handlung drumherum schreiben. Ich bin bei der Recherche schon sehr genau, spreche mit Fachleuten, gebe ihnen das Geschriebene zum Nachlesen, den Leser lesen genau.
Nachdem uns ein Abt und die Polizei beim Zytglockenturm begegnet sind, will Paul Lascaux zum Münzplatz und als St. Galler, der fast sein ganzes Leben in Bern verbracht hat, weiss er auch die Geschichte zu diesem Platz und zeigt mir diese mit der eingemeiselten Zeichnung hinter den Bäumen des Casinoparkplatzes.
Dank eboobs sind heute Bücher Inhalt kein Gegenstand mehr. Schreiben sie Krimis um unerkannt zu bleiben und schnell verdauliche Ware zu produzieren?
 
Nein, ich begann 1983 mit Schreiben und fünf Jahre später erschien mein erstes Buch im Alter von 32 Jahren. Als Lehrer, BZ-Kritiker wählte ich einen Künstlernamen, damit sich nicht beide Welten kreuzen. Mich interessieren Krimis, weil sie doppelt funktioneren. Auf der einen Seite vom Verborgenen ins Enthüllende und umgekehrt.
Zwischen Trams und Autos wechseln wir rasch die Strassenseite, wo Paul Lascaux die Aare erblickt, lächelt. Ja, auch hier hat der Berner Autor schon eine Leiche verschwinden lassen.
„Nelkenmörder“ ist kein klassischer Krimi, eher Prosa mit Krimizügen. Raffiniert gemacht, aber auch irgendwie neu für Paul Lascaux oder irre ich mich da? 
 
Ich bin kein Actionautor. Ich verwebe immer etwas Geschichte von Bern in meine Bücher und im neusten “ Nelkenmörder“ gehen die Spuren bis nach Florenz in die Renaissance. Ich möchte Stimmungsbilder schaffen mit meinen Worten und die Sinne ansprechen, darum wird auch relativ wenig gemordet in meinen Büchern. Im  „Nelkenmörder“ wird viel gesprochen und ich habe lange an den Dialogen gefeilt.
Es wird dunkel und im Casinocafe erzählt der Autor beim Kaffee und Tee, dass er sich seit neustem auch gerne in ein klassisches Konzert setzt, obwohl er doch Rockmusik liebe. Auch besuche er als ehemaliger Kunstgeschichtsstudent Ausstellungen und habe gerade bei einer Wanderung durch das Lötschental viel fotografiert, da sein neuer Krimi auch in dieser Gegend spiele. Bald habe er mehr Zeit zum schreiben, den nächsten Juni lasse er sich pensionieren.
Doch so wie ich Paul Lascaux kenne, wird er sich auch dann selber disziplinieren,  schon früh in den Garten setzten und täglich bis 12 Seiten von Hand schreiben über das Ermittlerehepaar Heinrich Müller und Nicole Himmel aus dem Breitenrain und einen Mord in Bern.
 
Paul Lascaux 
Nelkenmörder