Meilewyt und doch so nah – Jill alias Jackie Leuenberger zeigt Burgdorf

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Jahrelang war die Sängerin Jackie Leuenberger aus Burgdorf mit Band unterwegs. Am 2. Apri hat sie zusammen mit Steve Werle, Christoph Jakob als Trio “ Jill“ mit ihrem Debut „Meilewyt“ in der Alte Moschti in Mühlethurnen Plattentaufe. Auf einem Spaziergang durch ihre Heimat sprach sie über den Neuanfang und gab Einblick in ihr Leben abseits der Bühne.

Vor Ostern starb Sänger Roger Ciccero an einem Hirnschlag. Machst Du Dir Gedanken über das was kommt, wenn man plötzlich meilenweit weg ist und den Himmel berührt?
Wir sind ja hier am Fluss Emme, wo ich als Kopfmensch, der sich viele Gedanken macht, gerne hingehe, um den Kopf zu lüften und gerade in letzter Zeit mache ich mir Gedanken über das Leben nach dem Tod. Was bei Roger Ciccero ja auch schockiert, ist wie schnell alles gehen kann. Deshalb versuche ich bewusster zu leben als früher.
Ich brauche auch nach der Arbeit im Büro am PC viel Zeit für mich und die Bewegung. Ich jogge gerne an der Emme.
Nach dem Ende meiner 15-jährigen Ehe dauerte es seit der letzten Cd vier Jahre bis zum Debut mit Jill. Ich musste mich neu orientieren im Leben, habe nun eine 70% Stelle und weniger Zeit für die Musik. Doch die Leidenschaft ist immer noch gross und allgemein geniesse ich das Leben bewusster. Ich liebe die Emme, die auch bis zu meinem Haus in Bätterkinden fliesst und ein guter Rückzugsort ist.
Jackie Leuenberger aus Burgdorf, Steve Werle aus Däniken und Christoph Jakob aus Thun, ihr seit „Jill“ seit letztem Jahr, aber kennen tut ich euch schon lang und hattet auch schon früher zusammen musiziert.Warum kommt den erst jetzt das Debut „Meilewyt“?
Du siehst, auch an meinem Arbeitsplatz am Empfang von Hälg Facilty Managment AG liegt das Debut auf. Die zwei Männer sind Mitglieder meiner Band, die momentan etwas schläft. Mit den zwei habe ich 2010 als Trio für Worldvision vor 150 Besucher ein Akustikkonzert gespielt und es hatte das gewisse Etwas, kam super beim Publikum an. Ich fühlte mich beim Trio sehr wohl und es ist leichter an Konzerte zu kommen als mit der Band. Ich bin immer noch die Singer/Songwriterin und die Männer unterstützten mich gesanglich und musikalisch.
Burgdorf ist Deine Heimat, einer der Sponsoren der CD, aber ist es auch Inspiration oder musst Du weggehen, um zu schreiben?
Der Platz wie hier vor der Musikschule liebe ich wie viele andere Plätze und die Altstadt. Ich gehe zwar auf Reisen, aber meine Geschichten passieren, da wo ich bin. Ich nehme Gesprächsfetzen auf, alles geht durch den Jackiefilter. Fast alle Songs, die ich schreibe, haben einen persönlichen Bezug.
Produziert wurde das neue Album von Dave Demuth, an der musikalischen Umsetzung halfen Grössen wie Florian Sitzmann von den Söhnen Mannheims oder Dave Mette, Drummer bei Philipp Poisel mit. Wie kamst Du als Sängerin aus der Provinz zu diesen Leuten und wie war die Zusammenarbeit?
 
Vor langer Zeit hörte ich Dave Demuth mal an einem Konzert hier und es blieb mir in guter Erinnerung. Nun ist er ein Produzent mit Spass an der Arbeit, der wiederum mit Florian Sitzmann bekannt ist. Jedenfalls war der Pianist von den Söhnen Mannheims, der in der Nähe des deutschen Studios, wo wir die Scheibe aufnahmen, wohnt, sofort dabei und er wie alle anderen Beteiligten brachten einen frischen Wind in die Aufnahmen und ihre Inspiration mit.
Die Musikindustrie liegt am Boden, alle klauen die Songs im Internet wie Diebe, die Einnahmen fehlen. Doch Du hast für das Debut Ideen wie Du es an den Mann bringen willst?
Im Cafe Ono in der Altstadt, wo wir gerade sitzen, nehme ich gerne einen Cafe. Nun am Boden tönt so negativ. Klar die Musikindustrie verändert sich und es ist für den Künstler eine neue Herausforderung. Dank Crowdfunding, Kultursponsoring und den Vorverkäufen gelang es uns die Produktionskosten zu 50% zu decken.Wir machen auch Wohnzimmerkonzerte als Promo in der ganzen Schweiz. Jeder kann uns buchen, er muss nur 20 Leute einladen, ein Wohnzimmer oder einen Raum zur Verfügung stellen und wir spielen für die Kolllekte. Das ermöglicht uns einen direkteren Kontakt zum Publikum und wir können so auch in abgelegeneren Orte spielen.
Jackie Langenegger ist nicht nur eine öffentliche Person sondern auch eine die Freizeit und Hobbies hat, welche?
 
Wenn die Sonne lacht wie heute nah des Schlosses gehe ich gerne mit Freunden wandern oder besuche Konzerte, das Kino. Ich bin ein Beziehungsmensch, der auch gerne einlädt und im Betty Bossi Kochbuch Neues ausprobiert für ein 5 Gang Menu. Danach ist Joggen angesagt.
 
Jill – Akustik Folk Pop
Debut – Meilewyt
 
 
 
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Papiliorama kämpft gegen die Gier des Menschen in den Tropenwäldern

Abholzung östlich von Freshwater creek Forest Reserve

Das Papiliorama in Kerzers schützt in Zentralamerika 235 Quadratkilometer Tropenwald in drei Naturreservaten. Eine Studiengruppe der ETH Zürich hat diese Schutzgebiete in Belize erstmals wissenschaftlich untersucht. Vor allem die Landwirtschaft greift rund um die Reservate stark in das ökologische Gleichgewicht ein. Der Leiter des Papiliorama Caspar Bijleveld stand Rede und Antwort.

Wald in Freshwater Creek Forest Reserve
Caspar Bijleveld, das Papiliorama sehen Kinder als Entdeckungsreise zu den Schmetterlinge und bei Erwachsenen weckt es das Kind im Mann. Doch weit weg von Kerzers tut das Papiliorama auch etwas für den Umweltschutz, was genau?


Tatsächlich. Die Stiftung Papiliorama bemüht sich, in der Schweiz die Diversität der Pflanzen und Tieren dem Publikum näher zu bringen, in dem  sie die Besucher innerhalb lebendige Ausstellungen eine Reise anbietet. Ziel ist es, eine Bewunderung für die Schönheit der Natur zu wecken und ein Verstehen ihrer Zerbrechlichkeit mitzubringen. Darüber erzählen ist wichtig, auch etwas unternehmen für die Schutz der Natur ist vielleicht noch wichtiger. So hat das Papiliorama bereits 1989 ein Naturreservat aufgerichtet in Belize (Zentralamerika), um Tropenwälder zu schützen. Heute sind es über 235 km2, die dank  des Papilioramas geschützt werden.


Mit improvisierten Mittel werden modernsten Pestiziden benutzt

In der Schweiz finden Schmetterlinge keine Blumenwiesen mehr, weil als zu betoniert wird, doch auch ihre Schutzgebiete haben Feinde, welche ?

In der Schweiz gibt es zwei Probleme: auf der einen Seite hat es kein Platz mehr für Natur, die Böden sind überfettet und Wiesen mit Blumen hat es fast keine mehr. Auf der anderen Seite, die Nutzung von Pestiziden wie Neo-nicotinoïden. Das hat in wenigen Jahren die reine Biomasse an Insekten und anderen Wesen stark reduziert. Darauf folgt ein Ketteneffekt, welche allmählich dramatische Folgen hat für die Biodiversität in der Schweiz.In Belize kämpfen wir grundsätzlich auch mit den gleichen Feinden: zuerst die industrielle Landwirtschaft, wofür immer mehr Wälder platt gelegt werden und ein Übermass an Chemie, was die ganze Umwelt tangiert.

Neu angelegtes Feld mit Mennonietenwagen

Eigentlich denkt man gläubige Menschen wie die Mennoniten als Bewohner des Urwaldes sollten die Schöpfung ehren und trotzdem denken sie nur am Geld und zerstören wie eine ETH-Studie herausfand. Warum dieser Widerspruch?

Ich glaube nicht, dass Geld der Motor ist bei Mennoniten. Diese haben eine sehr wortgetreue Interpretation der Bibel, wobei Gott den Menschen die Erde gibt, damit diese von denen bewirtschaftet wird. Mennoniten denken nicht an ihren eigenen Komfort, daher haben sie auch keine Interesse an Geld, ausser um mehr Land zu kaufen. Es ist ein Zirkel welche seine Ende findet (und der Anfang erneuter Probleme) wenn es kein Wald mehr hat, das heisst kein neues potentielles Agrarland.


ETH Gruppe im Feld, Bijleveld unterrichtet über Lebensräume von Shipstern-4

Welche Konsequenzen hat diese ETH –Studie für ihre Arbeit vor Ort?


Die Studie der ETH hilft uns, eine Sicht von Aussen zu erhalten über der gesamten Lage in Nord-Ost Belize. Zuerst mal hilft es uns die Landschaftsveränderungen zu verstehen und vielleicht wird es uns möglichen sein, eine Prognose zu machen, wie die Situation sich entwickeln wird. Wichtiger aber ist vielleicht die neue Beziehung zwischen einer sehr renommierten Institution wie der ETH und einer Region in einem kleinen zentralamerikanischen Land sich bildet. Dass der eine sich für den anderen interessiert, ist lokal schon mal ein starkes Signal.


ETH Gruppe im Feld, Wächter Joel Diaz unterrichtet über Lebensräume von Shipstern


Zwar gibt es Machtkämpfe um die Vorherrschaft in den Tropen, doch abseits von dem, sind die Urwälder eine Faszination, die der Schweizer mit ihnen erleben kann, wie genau?

Tropenwälder haben Menschen immer fasziniert. Nicht nur weil sie mit ihrer Üppigkeit auf einer Ebene das Eden vorstellen, aber auch weil sie uns vorkommen, als die letzte  «wilden» Orte auf unserer Erde. Die Realität ändert sich aber schnell: wie bei uns wird Natur in den Tropen nur noch in Reservaten gefunden. Und 80% von diesen geschützten Gebiete, sind weltweit kaum geschützt, grundsätzlich weil Naturschutz selber kaum im Feld investiert und nicht gerne Löhne und operative Kosten deckt. Das Papiliorama versucht grundsätzlich zu zeigen, dass eine kleine Gruppe von Leuten auf beiden Seiten der Ozean, mit einem kleinen Budget viel Natur retten kann. Das machen wir seit 25 Jahren und wir werden das weiter machen, solange wir es können.

Papiliorama

Shipstern-wald am früheren Morgen

Männergefühl und Verbildungen – Einladung zur Ausstellung in Ostermundigen

 

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Männer-Retrospektive & Akt-Fotografie

vom 16.3. bis 17.4.16 Stefs Kultur Bistro Ostermundigen

Zum 20-jährigen Jubiläum seines Projektes Mann & Sein stellt der Laupener Juerg Kilchherr unter dem Titel “Männergefühle” einen umfassenden Querschnitt aus seinem Schaffen in Stef’s Kultur Bistro in Ostermundigen aus. Vom 16. März bis 17. April sind seine Anfänge in naiver Malerei, über Popart bis zum Porträt und vielen neuen Kleinformaten zum Thema der Bi-Mann und seine Sehnsüchte erstmals zu sehen.

Liebe LeserInnen 

Gerne lade ich Euch ein

Am 18.3.16 17.15 Uhr Lesung, Führung und Gespräche mit Juerg Kilchherr

Am 20.März ist Juerg Kilchherr ab 14 Uhr zusammen mit dem Mitaussteller Serge Stauffer, der in einem zweiten Raum seine Aktfotografien und andere Sujets  zeigt, an der Bernstrasse 101 in Ostermundigen anwesend.

www.stefskulturbistro.ch

Giardina 2016 -der Erholungsraum Garten und die Romantik

In der Schweiz ist die Natur auf dem Rückzug und der Garten auf dem Vormarsch. Die Plattform für Gartenkultur „Giardina 2016“ stellt heuer zum Thema „moderne Gartenromantik“ vom 16. – 20. März 270 Aussteller in der Messe Zürich aus.

Der Feierabendverkehr rollt durch Oerlikon während Schneeregen fällt und auf einer Strassenlampe eine Amsel vor dem Hallenstation singt. Die wäre wohl auch lieber im Gebäude daneben, den auf drei Etagen präsentiert die Giardina 2016 Erholungsräume gegen die Hektik des Alltags.

Bereits vor der Messe Zürich duftet es bei Annekaetti.ch alias Christine Steinlechner aus Winterthur. Zusammen mit ihrem Mann hatte sie die Idee eine Milchkanne am Bauch aufzuschneiden, auf eine Bodensteinplatte zu setzten und kräftig mit Holz einzufeuern, damit das Fondue kocht oder Fleisch brät.

Weg vom Architekten, der den Garten nach Geometrie und Zweckmässigkeit plant zu mehr Persönlichem und Naturerlebnis, so soll gemäss der Giardina 2016 der Trend sein. Das Untergeschoss der Messe Zürich ist ein Raum grossartiger Gartenanlagen in anspruchsvollem Design, die sinnliche Gefühle hervorrufen.

30 000 Quadratmeter  umfasst die Ausstellung und der Gestaltungswille der Gärtner mit Grün und Blumen ein echtes Erleben, von dem was vor Jahrzehnten mal im Wohnort war auf die paar Quadratmeter vor der Haustür zu holen, ist gross.

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Im ersten Stock gibt es kreative Einzelgänger wie Jürg Schneider au Brüttelen bei Ins. Der Keramiker aus dem Seeland hat die Tonmühle erfunden. Das sind Räder, die wenn sie der Wind oder die Hand berührt und bewegt, Kieselsteine im Inneren auf die Stahlstäbe fallen lassen und so Musik erzeugen wie das Bewegen von Steinen im Flussbett.

 

Ein Gartentisch mit einer besondere Geschichte verkaufen die Franzosen aus Spechbach le bas von der „Goldstein-creations.com 200 Million Jahre altes versteinertes Holz aus den Rocky Mountains wird geschliffen und poliert, damit das versteinerte Holz wie Glas zum Vorschein kommt.

Es müssen ja nicht immer Büsche sein, die einen Gartenplatz umranden, hat sich Jakob Tschanz gedacht, als er als Mitarbeiter des Landschaftswerkes Biel die Idee hatte unbearbeitete Holzäste zu sammeln mit Flüchtlingen im Jura, dann die Tannäste zu säubern, damit die Holzfasserung zum Vorschein kommt und diese in massive Steinsockel mit einer Haltung zu stecken. Fertig ist das Asthandwerk.

In der zweiten Etage der Messe wird das Material, die Möbel und bei einer lustigen Holländergruppe Knollen, Wasserpflanzen und andere Solitäre verkauft. Wer wie ich den richten Ton bei diesen Amsterdamer findet, bekommt vielleicht eine Gratispflanze zusätzlich, den schlussendlich ist die Gardina 2016 auch das, was Gärten sind – ein Ort der Begegnung mit der Natur, sich selbst und dem Mitmenschen.

Was kommt heute Gesundes auf den Küchentisch? Diese Frage beantwortet der erste Slowfood Market in Bern, der am Freitag kurz vor zwölf Uhr von der Gemeinderätin Ursula Wyss eröffnet wurde und mit 183 Hersteller aus dem In- und Ausland und ihren Produkten noch bis Sonntag Kulinarik mit Geschmack und Ethik auf dem Beaexpogelände den Magen verwöhnt.

Slow Food sind gute Lebensmittel, die geschmacksvoll, einwandfrei und Teil der lokalen Kultur sind. So will es die Vereinigung Slow Food und für Michael Brönniman aus Hüttendorf ist auch das Kriterium saubere Lebensmittel bei der Herstellung und der sparsame Umgang mit den Ressourcen der Erde wichtig. Als ehemaliger Spitzensportler weiss er, man ist, was man isst. Nach der Sportkarriere gründete er vor fünf Jahren die „Naturkostbar“ in Steffisburg und tauchte in die Welt der Naturrohstoffe ein, reise durch ferne Länder, kaufte ein und bietet heute mit seinen 10 Mitarbeitern eine Palette von Speiseölen, Nüsse, Samen, Snacks usw.an. Besonders am Herzen liegt ihm der Kakao. Zusammen mit seinem Chocolatier Jwan Roten wirft er die Kakabohnen, die zuvor bei ausgesuchten Händlern in Südamerika eingekauft wurden, in die Steinmühle und später wird daraus Schokolade oder Pralines  Bald wird Michael Brönnimann die biologischen Rohkostprodukte in einem Laden mit Showprodukten in der neuen Schanzenpost ab August den Stadtberner schmackhaft machen. Nun dufte es schon von Weitem am Slow Food Market nach „gesunder Schoggi“.

Der Slow Food Market Bern ist eine Plattform für Hersteller von Produkten wie Wein, Bier, Kaffee, recht viel Wein und regionalen Produkten, die faire Lebensmittel durch angemessene Bezahlung und faire Bedingungen herstellen, so ein weiterer Vorsatz der Vereinigung

Werner Stirnimann wohnt in Langenthal liebt die Gegend am Schnittpunkt zwischen den Kantonen Luzern, Bern und Aargau. Schon sein Grossvater experimentierte mit den Kräutern der Region und brachte Werner Stirnimann erstes auf den Geschmack und zweitens auf die Idee etwas für die Biodiversität zu machen. Die Rottaler Auslese GmbH ist ein Verband von Lebensmittel und Landwirtschaftsbetrieben, der erst letztes Jahr gegründet wurde. Am Slow Food Market serviert der Aargauer Zigerchrosi, den Brunnenkresse-Käse (superfein) aus Melchau oder den Klosterhofmost oder die Klosterrauchwurst aus St. Urban.

Ursula Wyss bemerkte in ihrer Ansprache, dass der Mensch in seinem Leben rund Hunderttausend Essen zu sich nimmt.

Deshalb will der Organisator Rafael Pfarrer mit den Slow Food Market die Kultur der Lebensmittel fördern.

Der Magen und die Nase machen noch bis Sonntag beim Naschen und Trinken viele neue Erfahrungen und der Besucher unterstützt mit dem Kauf eines Produktes in der Ausstellung die Bewegung für gute Nahrung und den Respekt vor der Natur, die uns soviel Gesundes gibt, weiss man es den wie richtig zu verarbeiten.

Slow Food Bern

Naturkostbar

Rottalerauslese

Note 6 für das Musical Mein Name ist Eugen

Bereits wenige Tage nach der Premiere ist klar, dass „Mein Name ist Eugen“ das neue „Ewigi Liebi“ ist, den der St. Galler Roman Riklin, Autor beider Musicals, hat den Berner Lausbuben Musik und Text auf den Leib geschrieben, damit jeder die fast dreistündige Show voller Seitenhiebe auf die Erwachsenenwelt mit Dauerlachen durchsteht.

Klar, die meisten Zuschauer genossen mehr Freiheiten als vier „Berner Giele“ aus dem Jugendbuch von Klaus Schädelin, der es 1955 veröffentlichte und als eine Art Abrechnung mit dem konservativen Elternhaus, der Vater war Münsterpfarrer und Theologieprofessor, gesehen werden kann. Bekam das Buch noch den Sticker „An der Grenze zu Kitsch und Schund“, sind den vier Buben im Musical von Anfang an die Sympatien der Zuschauer gewiss.

 

Der 44-jährige St. Galler Roman Riklin arbeitete ein Jahr lang gratis am Buch, der Musik und dem Text und nun gilt es mit einer alten Lausbubengeschichte aus der Berner Altstadt mehr als 650 000 Zuschauer in die Maag Halle bei der Hardbrücke in Zürich anzulocken, bevor Geld fliesst. Doch nach „Ost Side Story und Ewigi Liebi“ weiss der St. Galler wie man Massengeschmack erschafft. Dabei hilft ihm auch die erst elfährige Verfilmung von Michael Steiner, die immer noch in den Köpfen der Zuschauer rumschwirrt.

Im Gegensatz zum Film spielen nun Erwachsene die vier Jungs. Das Kinderarbeitsverbot zwang den Regisseur Dominik Flaschka dazu. Wer nicht in der ersten Riehe sitzt, merkt den Altersunterschied kaum.
Die Erwachsenen sind für die Lausbuben blutleere Menschen, also gibt es sie im Musical nur als Puppen am Stecken mit Bauchredner. Auf die Erwachsenen prasseln viele Sprüche und Streiche von den 13-jährigen, die nicht erwachsen werden wollen, ein.
Die Ironie, der Humor sind kindlich und frech und das Lachen  der Zuschauer darüber hört fast drei Stunden nicht auf, den der Erwachsene von heute erkennt sich als moderner Biedermann in dieser Geschichte, um eine Reise durch die Schweiz auf der Suche nach Fritzli Bühler, Held aller Lausbuben, wieder.

Der rasante Schnitt, die Popmusik, wenig Tanz und die Lausbubenstreiche von Eugen, Wrigley, Eduard und Bäschteli machen das Musical „Mein Namen ist Eugen“ zu einem Abend des grotesken Humors, der sicher noch Monate in Zürich gespielt wird als Volkstheater für Schulklassen, verlorene Erwachsene ohne Träume und jene, die das Kind  in sich nicht verbiegen lassen wollen wie die Berner „Lus-cheibe“.

. Fotograf aller Bilder Christian Knecht, vasistas.ch

Nickless – Pop-Blut aus Zürich wird Star

Zwar momentan noch Support von Baschi auf dessen Tournee, doch am Ende des Jahres wird Nickless wie an den Swiss Music Awards den Thron als Popkönig des Landes besteigen, dafür spricht das veröffentlichte Debut „“Your Years“.

Als Nickless vor vierzehn Tagen für seine Debutsingle „Waiting“ in der Kategorie „Best Hit National“ an den Swiss Music Awards den Steinklotz mit einem Freudenschrei, der durchs ganze Hallenstation hallte, entgegennahm, vergass er nicht in der Dankesrede zu erwähnen, dass sein Erfolg nicht nur auf seine 19 Jahre, sein spitzbübisches Aussehen und der Social Media Fantruppe beruhe, sondern auch auf der langen Studioarbeit. Damit meinte er zum einen seine Lehre bei Produzent Thomas Fessler und zum anderen die 12 Songs, die als Debut „Your Years“ erschienen und Pop in Reinkultur sind. Die Radiostationen werden sich die Hände reiben, denn da kommt ein Zürcher, aus dessen Hände leichte Lieder zum Mitsingen oder Tanzen fliessen, die aber nicht alleine entstanden sind. Hinter Nickless steht eine Band, doch die tritt nur auf der Bühne in Erscheinung.

Natürlich ist „Four Years“ nicht besser oder schlechter als alle One Direction oder 80er, 90er, 00er Teenypopbands, doch Nickless wird abheben, weil er halt die Zürcher Medien hinter sich hat und ein Schlaumeier ist im Verwerten seiner Ideen. Die Songs sind so eingängig und sogar das Pfeifen kommt zum Einsatz, damit auch der Nichtmusiker mitsingen können.

Mit sieben lernte Nickless Schlagzeug spielen, mit zwölf stand er das erste Mal auf der Bühne und nun versucht der Zürcher den umbekehrten Weg als Bastian Baker zu gehen und gibt Konzerte in der Romandie, den schliesslich möchte er und sicher auch die gleiche Plattenfirma wie Baker, dass Nickless gesamtschweizerisch abhebt und das wird auch gelingen, den die Prise Folk, die seinen Pop aufmischt, macht die Lieder erdig.

„Four Years“, das sind 12 Ohrwürmer, die den Frühling, das Verliebtsein besingen von einem, der seinen Humor, seine Kindlichkeit und die Frechheit seiner Jugend nun als jeune homme musikalisch auslebt. Und das ist wie Nickless Lieblingsspruch „’sch mega cool“. Die Schweizer hat einen Popstar. Geniessen wir „Four Years“ als Homage an die Leichtigkeit des Seins, in vier Jahren ist Nickless ein erwachsener Mann und vielleicht bei der Schwermütigkeit angelangt wie seine Altersgenossen.