Die Proben als Romeo haben für den Zermatter David Taugwalder auf dem Riffelberg begonnen. Hier steht er ab dem 6. Juli bis 27. August unter der Regie der Bernerin Livia Anne Richard in seiner ersten Hauptrolle im Stück „Romeo und Julia am Gornergrat“ auf der Bühne. Wie er sich auf die Rolle vorbereitet und seinen Alltag zwischen Büroangestellter und Schauspieler meistert, erzählt er im Interview und schickte gleich noch einige Handyfotos aus den Proben.
David Taugwalder, nach der Arbeit im Treuhandbüro Deines Vaters heisst es am Abend die Gornergratbahn besteigen zum Riffelberg, wo die Proben zu “Romeo und Julia am Gornergrad” beginnen. Wie bekamst Du diese Traumrolle?
Nach meinem Engagement vor zwei Jahren bei „The Matterhorn Story“ kam die Regisseurin Livia Anne Richard auf mich zu und machte mir das Angebot für die Rolle in diesem Sommer. Da die Zusammenarbeit vor zwei Jahren sehr gut geklappt hat und mich das Theaterspielen so richtig gepackt hat, war es für mich eine riesige Freude auch bei „Romeo und Julia am Gornergrat“ dabei zu sein. Ich denke, dass diese Rolle gut zu mir passt und schätze es, neue Erfahrungen im Schauspielbereich sammeln zu dürfen.
Du bist Laienschauspieler und ich kann mir vorstellen Regisseurin Livia Anne Richard ist streng. Hast Du über den Winter Sprech- und Schauspielunterricht genossen?
Da ich schon vor zwei Jahren dabei war, wusste ich, was auf mich zukommen wird. Wir haben einen sehr intensiven Probeplan und dieser bietet genug Spielraum, um das Schauspielerische wie auch das Sprachtechnische zu trainieren und auf die Aufführungen hin zu optimieren. Unsere Regisseurin hat in ihrer Laufbahn immer sehr gute Erfahrungen mit Laienschauspielern gemacht und versteht es hervorragend aus den Spielern das beste herauszuholen. Dabei geht es nicht darum, dass man sich verbiegt und versucht eine grosse Show abzuziehen. Die Kunst ist es in seiner Rolle authentisch zu bleiben, zu spüren wer man ist bzw. darstellt und so jede Probe und Aufführung neu zu erleben.
Als Zermatter, wo jeder jeden kennt, gab es sicher auch Sprüche über den Liebhaber Romeo zu spielen, nehme ich an. Doch Du bist nicht Romeo sondern Jakob, da das Zermatterstück verändert wurde. Was ist den anderes als beim Shakespearstück?
Haha jaja den ein oder anderen Spruch gibt es immer wieder und das gehört auch dazu. Es ist ja schön, wenn sich die Leute dafür interessieren und nachfragen wie es läuft. Die Entstehung des Stücks war ein Prozess, der in einer ganz neuen, eigenen Version von Romeo und Julia gipfelt. Mit der traumhaften und einzigartigen Kulisse, die wir am Riffelberg haben und dieser unendlichen Weite, die da oben herrscht, ist unsere Regisseurin auf neue, spannende Ideen für die Inszenierung gekommen. Ortsbezeichnungen, Namen und kleine versteckte Anekdoten wurden integriert. Der Kern der Geschichte mit dem Streit der Väter und der darunter leidenden Liebe von Romeo und Julia (in unserem Stück Jakob und Maria), bleibt aber bestehen.
Mehr möchte ich an dieser Stelle nicht verraten…
Du warst bisher im Dorf als ruhiger Typ bekannt, der Fussball und Skifahren liebte und nun jeden Abend viel Gefühl vor Publikum zeigen muss. Hattest Du anfangs Versagerängste und hast in Deinem Leben schon so eine traurige Liebesgeschichte durchlebt?
Versagerängste hatte ich nie, nein. Ich hatte und habe nach wie vor grossen Respekt vor der Rolle. Es ist aber wichtig, dass man in erster Linie mit Freude an die Aufgabe herangeht und sein Bestes gibt auf der Bühne. Natürlich steht man innerhalb der Proben immer wieder vor neuen Herausforderungen. Ich empfinde dies aber eher als Ansporn und verbinde es überhaupt nicht mit negativen Gefühlen. Eine dramatische Liebesgeschichte in diesem Ausmass habe ich bisher in meinem Leben noch nicht durchlebt.
Die Geschichte geht an Herz und braucht Vertrauen zur Partnerin, kannst noch etwas über Deine Liebe Julia sagen? Wie fandet ihr die gleiche Wellenlänge?
Es ist so, dass wir uns privat schon von klein auf kennen und bereits vor zwei Jahren gemeinsam auf der Bühne standen. Diese Erfahrung war sicherlich extrem hilfreich für das neue Stück „Romeo und Julia am Gornergrat“, welches für uns nochmals eine grössere Herausforderung darstellt. Wir haben die ganzen Proben über ein gegenseitiges Vertrauen aufgebaut, wissen wie das Gegenüber tickt und reagiert. Dies ist sehr wichtig, da wir im ganzen Stück sehr viele gemeinsame Dialoge haben. Wir haben eine gute Mischung zwischen Spass, der auf den Proben auch Platz haben soll, und der nötigen Professionalität und Disziplin gefunden.
Wenn der letzte Vorhang gefallen ist, hast nun bereits zweimal nach der “Matterhornstory” in einem Openairtheater gespielt mit grossem Medien- und Publikumsinteresse im ganzen Land. Möchtest Du eine Schauspielerausbildung machen oder Dich von einer Agentur vertreten lassen?
Im Moment bin ich mitten im Probeendspurt für „Romeo und Julia am Gornergrat“ und möchte mich auf den Sommer konzentrieren. Zudem schliesse ich im Oktober meine Ausbildung zum Dipl. Betriebswirtschafter ab. Dies verlangt noch einiges an Arbeit in den nächsten Monaten und hat Priorität. Was genau nacher sein wird und wie es weitergeht, weiss ich noch nicht genau. Das Theaterspielen macht mir aber extrem Spass und man soll niemals nie sagen. Ich kann mir durchaus vorstellen auch bei weiteren Produktionen mitzuwirken.
Weitere Informationen zum Freilichtspiel Zermatt hier
Hier die Handyfotos von David Taugwalder von der
Freilichtbühne Riffelberg auf 2582 m.ü.M.