Monat: September 2017
Zentrum Paul Klee Bern – 10 Americans after Paul Klee
Als die Zeichen in Europa auf Krieg hindeuteten, wurde der Berner Maler Paul Klee in den USA zum Star. Sein Einfluss auf amerikanische Künstler von 1930 bis 1960 zeigt die Ausstellung „10 Americans“ im Zentrum Paul Klee bis zum 7. Januar 2018.
Le Noirmont – Kunstausstellung „Zwischen-Grenzen“ und Ursula Boveys Vorbereitungen dazu
Im Kulturzentrum La Nef in Le Noirmont Kanton Jura stellt die Bernerin Ursula Bovey vom 24. September bis 15. Oktober zusammen mit Mitgliederinnen der Schweizerischen Gesellschaft Bildender Künstlerinnen zum Thema ZWISCHEN – GRENZEN aus. Ein Atelierbesuch und ein Gespräch über ihre Auseinandersetzung mit der vielschichtigen Thematik.
Heute ist ein Donnerstagmorgen mit leichtem Herbstnebel. Ist das ein entscheidender Faktor für das Finden eines Motives oder ist die Morgenmoral eine grössere Grenze?
Bereits als Kind hatte ich Kontakt zur Westschweiz, wo ich in den Ferien in einem Schloss half den Haushalt zu machen und gleichzeitig das Französisch lernte. Eine Sprache, die ich liebe und nun täglich spreche, da mein Mann ein Waadtländer Musiker ist.
Der Ausstellungsort, das la Nef in Noirmont, ist nicht weit von der französischen Grenze entfernt, vonwo Flüchtlinge einreisen. Hat Sie diese Problematik bei der Malerei zu „Zwischen -Grenzen“ beeinflusst?
Sehr stark habe ich mich damit auseinandergesetzt. Mein Beitrag in der Ausstellung ist eine Zusammenarbeit mit dem Musiker Markus Hofer. Er komponierte ein Siebenminutenstück, welches im Nef zu hören sein wird. Es beginnt mit einem Beben für den Krieg und endet mit dem Tod. Dazwischen gibt es auch Töne, die an einen Amselgesang erinnern als Metampher für die Hoffnung.
Ich werde mit einem 5, 7 m langen Banner, auf dem meine malerische Auseinandersetzung zum Thema zu sehen wird, vor dem Nef vertreten sein.
Ich war, um die Flüchtlinge besser kennenzulernen, auch in der Ziegelspitalunterkunft, die nun als Asylunterkunft genutzt wird.
Ja, ich liebe es, mich in der Malerei auf neue Techniken einzulassen wie den Digital Print, den ich für meine Ausstellung im La Nef brauche. Ich kam über den Tanz und die Musik zur Malerei. Ich male auch nach Klassik. Zuerst höre ich das Stück, mache eine Skizze, schreibe einen Text, dann male ich, was die Musik in mir ausgelöst hat, aber ohne sie.
Ich hatte vorschrittliche Eltern, die mir Freiraum liessen und von Muttersseite her hatte es Maler in der Verwandtschaft. Es wehte ein liberaler Geist zu Hause. Ich habe schon in der Kindheit gemalt. Ich hatte zwar Diskussionen mit dem Vater, als ich Künstlerin werden wollte und machte eine Ausbildung an der Kunstgewerbeschule als Basis und unterrichte später. Im Schulbetrieb lernte ich die Lohnungleichheit kennen, was mich total nervte. Ich stellte den Rektor zur Rede, warum das so sei. Ansonsten habe ich eine gute Beziehung zu Männern. Im La Nef machen aber nur Frauen mit.
Ich spiele ja Klavier, Querflöte und Gitarre, gehe an die Konzerte meines Mannes oder an Ausstellungen. Spass macht auch das Kochen für meine beiden Schwestern. Ich kann nicht immer nur im Atelier sein, brauche die Anregung von Draussen in der Stadt, beim Blickkontakt im Tram oder beim Wandern auf dem Gurten.
So, nun laufen wir von Wabern ein Stück der Aare entlang zu meinem Atelier im Dachstock eines alten Hauses in der Nähe des Kleemuseums, wo ich unterrichtet habe und geniessen Berns grüne Seite.
Informationen zur Ausstellung
Informationen zum SGBK hier
Gstaad Menuhin Festival – Aida
Nach sieben Wochen Klassik unter dem Motto „Pomp in Music“ läutete die Aida-vorstellung den Schlusspunkt des diesjährigen Gstaader Menuhin Festival ein. Unter der Leitung von Dirigent Gianadrea Noseda lief der Chor und das London Symphony Orchester zu Höchstform auf, die Solisten nicht.
Noch den Klang des kräftigen Regens vor dem Zelt im Ohr, leuchteten Lichtbilder von ägyptischen Pharaonen und Königinnen auf den acht Pappsäulen eines Tempels und die grosse Anzahl Musiker wartete auf ein Zeichen von Dirigent Gianadrea Noseda, der fortan mit jedem einzelnen Finger den Takt angab. Nicht mit Pomp wie das Motto des Festival sondern ganz leise mit zwei Geigen begann „Aida“ – die Mutter aller Opern.
Der Genuaner Francesco Meli mit Brille und ohne Mikrofon leitete mit seinem Tenor in die Oper in vier Akten von Giuseppe Vedi ein, die am 24.12.1871 Premiere feierte in Kairo und auch 150 Jahre später dem Gstaader Festival ein volles Haus bescherte.
Auf den Leinwänden beiderseits der Bühne erschien der Text über die äthiopische Königstochter, die als Geisel nach Aegypten verschleppt wurde und bald auftauchte. Im goldenen Kleid und goldenen Schlarpen ging Kristin Lewis aus Little Rock Arkanas als Aida auf den Ständer mit dem Text zu und begann wild darin zu blättern. Einige Zuschauer drehten sich zur Seite und fragten sich, ob sie den nicht textsicher sei. Dabei hatte die in Wien lebende Schwarze bereits 2014 in St. Margrethen an den Opernfestspielen die selber Rolle gespielt. Auch später gab es Unsicherheiten und ihr Sopran war im ersten Teil zu leise und die Textaussprache zu amerikanisch.
Eine Dame macht von Anfang an klar, dass sie der Star des Abends sein wird, der am Schluss am meisten Applaus erhielt. Anita Rachvelishvili war eine Wucht. Sie sang nicht nur, sie spielte ihre Rolle als Amneris mit viel Inbrunst und hatte einen Mezzosopran, den die Zuhörer spontan beklatschten.