Monat: September 2018
Bern – Hodler und sein Parallelismus im Kunstmuseum
Der Berner Maler Ferdinand Hodler war bereits zu Lebzeiten berühmt und zu Ehren seines 100. Todesjahres versucht das Kunstmuseum Bern sein Werk und die Theorie des Parallelismus auf zwei Etagen näher zu bringen.
Zürich – What a feeling – Flashdance in der Maaghalle
Die 80ier sind diesen Herbst im Trend. Nur logisch, dass da der Kultstreifen „Flashdance“ als englischsprachiges Musical nach Erfolgen am Broadway und West End auf seiner Tournee durch Europa bis zum 7. Oktober in der Maag Halle Zürich Halt macht. Doch tut einer so dünnen Geschichte eine Verlängerung von einer Stunde gut?
Kino – Die grüne Lüge oder warum Nachhaltigkeit nur das schlechte Gewissen beruhigt
Ob im Supermarkt, beim Autohändler oder Ferienort – die Oekosiegel werben für Nachhaltigkeit zum Wohle der Natur. Doch der Film „Die grüne Lüge“ vom Oesterreicher Regisseur Werner Boote zeigt auf, dass diese scheinbare Umweltfreundlichkeit namens Nachhaltigkeit ein Schwindel ist und die Zerstörung der Natur weitergeht und unsere Zivilisation bedroht.
Werner Boote, was haben Sie im Namen der Nachhaltigkeit gekauft, bevor Sie gemerkt haben, dass Nachhaltigkeit eine Lüge ist und sich dran gemacht haben einen Film darüber zu drehen?
Ich kaufte Produkte mit den Aufschriften „nachhaltig“ und „fair“.
2010 beim Filmfestival in Berlin schlug mir ein Prüf- und Gütesiegelanbieter vor, einen Kinofilm mit dem Prädikat `CO2 neutral´ zu zertifizieren. Die vielen Flugmeilen zu den Drehorten waren ihm dabei völlig egal. Für 3.000,- Euro hätte ich das Siegel verwenden können.
Das Geschäft mit der „Nachhaltigkeit“ ist ein Milliardengeschäft. Konzerne erfinden Siegel und Slogans nach Belieben.
Heute weiß ich, dass ich mit einem „bewussten“ Konsum nur die Konzerne rettete. Aber sicher nicht die Welt.
Sie reisten zu den Friedhöfen der Umweltzerstörung von BP, RWE usw. von Europa, Amerika und Asien. Welche Vorkehrung musste der Michael Moore des Naturschutzes, wie ich Sie mal nenne, treffen, damit Sie als Schnüffler auf den Firmengeländen drehen durften?
Für `Die grüne Lüge´ beobachteten mein Team und ich Unternehmen über viele Jahre und warteten geeignete Momente ab. Manchmal ist es auch einfacher als man denkt: Der deutsche Energiekonzern RWE rühmt sich mit einigen Windrädern immer „grüner“ zu werden. Ich wollte aber den riesigen Braunkohle-Tagebau filmen und zeigen, dass RWE zu wenig für erneuerbare Energie macht. Als wir um Drehgenehmigung im Tagebau ansuchten, erhielten wir die Antwort, dass ich den nur filmen darf, wenn ich die umstehenden fünf Windräder im Film präsentiere. Das habe ich dann gerne gemacht.
Gab es ein Drehbuch mit den Rollen, die Sie als zwar wissender Mann, aber auch dem schnellen Auto nicht Abgeneigter und Kathrin Hartmann als zu kopflastige Vernunftsperson zugunsten des Naturschutzes festlegte oder ist es ein Film wie Sie auch privat sind?
Ein Drehbuch war nicht notwendig. Kathrin und ich sind im Film genau so wie im täglichen Leben. Wir ließen die Kameras laufen und warfen uns Gefühle und Fragen an den Kopf, die jeder kennt. Auf diese Weise behandeln wir das globale Wirtschaftssystem, das Phänomen Greenwashing und auch unser aller Bequemlichkeit und Unwissenheit in Sachen Konsum. Unsere Gespräche sind für das Publikum unterhaltend, informativ und nachvollziehbar.
Es gibt viele traurige Bilder im Film wie der abgebrannte Urwals von Sumatra, wo Sie über die verkohlten Baumstämme gehen und es kein Leben mehr gibt und erkennen müssen, dass im Namen des Profits Menschen und Natur nichts gelten, weggeräumt werden. Mir kam der Magen hoch und wie ist es Ihnen vor Ort ergangen als sie sahen, es gibt kein gute Zukunft?
Durch meine Arbeit als Filmemacher sah ich schon viel Verwüstung und Leid. Aber noch nie erschütterte mich ein Drehort so dermaßen. Zuerst war ich fassungslos, dass ein Mensch so viele Tiere und Pflanzen brutal in Brand stecken konnte. Doch hinter all diesen Verbrechen steht immer unser profitorientiertes Wirtschaftssystem! Ich hoffe, dass immer mehr Menschen die zerstörerischen Mechanismen der Konzerne und des deregulierten Kapitalismus verstehen, damit es uns einmal gelingt, ein System zu schaffen, das keine grünen Lügen duldet.
Ist das Unwort Nachhaltigkeit nicht auch ein Vorwand für die bisher in der Geschichte der Menschheit nie so reich dagestandene Mittelschicht und ihrem Unvermögen auf Verzicht zu verzichten und Demut vor der Natur zu zeigen?
Produkte, für die Menschenrechte missachtet werden und systematische Umweltzerstörung betrieben wird, dürfen ganz einfach nicht hergestellt werden. Man kann dabei auch nicht von Verzicht sprechen. Denn Menschen das Trinkwasser zu stehlen, das Land zu rauben oder gar das Leben zu nehmen, steht einfach niemandem zu. Wir sind Teil der globalen Gemeinschaft und es ist an der Zeit, das zu schützen, was wir am meisten brauchen: das Recht der Menschen und die Rechte der Natur. Eine andere Wahl haben wir nicht.
Weitere Informationen zum Film „Die grüne Lüge“ hier
Bern – Max Hubacher in der Läufer, der zum Serientäter wurde
Am 4. Oktober kommt der neue Film „Der Läufer“ mit dem Berner Schauspieler Max Hubacher unter der Regie von Hannes Baumgartner in die Kinos, der die wahre Geschichte des Langstreckenläufers aus Spiegel bei Köniz erzählt, der trotz Sportlerhöchstleistungen über seine Vergangenheit stolpert und zum fünffachen Frauentäter wird.
Nach Heimaufenthalten kommen beide zu Adoptiveltern, die mit Jonas nach Bern ziehen. Dies zeigt der Film nicht, sondern setzt beim Langenfelder Waffenlauf, der in Wirklichkeit der Frauenfelder Waffenlauf ist, an, wo Jonas in einem steilen Waldstück einen Misstritt macht und den Sieg verpasst. Das ist der Beginn eines Weges nach unten für einen Mann, der zu sensibel ist für diese Welt. Aus der Bahn wirft ihn drei Tage später der Freitod seines Bruders und das Unvermögen sich seiner Freundin zu öffnen und über die Trauer, Wut und Einsamkeit in seiner Seele zu sprechen.
Dübendorf – Ganz schön ausser Kontrolle der Ohlala-Zirkus
Wenn zwei nackte Amerikaner ihre Hoden zu Hamburger formen und Miley Cyrus Wrecking ball darauf singen lassen, dann ist im Dübendorfer Air Force Zentrum wieder das Ohlala-Zelt stationiert und einiges „Out of control“.
Nach der Pause ist das Publikum begeistert von einem Jongleur, der mit Knetmasse spielt und anderen sinnlichen Darbietungen zu romantischer Musik bis zwei nackte Männer die Bühne stürmen und ein Kameramann ihre Schwanzverformungen ganz nah auf die Leinwand bringt, damit auch die und der Letzte im Publikum glotzt und lacht und die Kontrolle über sich verliert und seiner Fantasie freien Lauf lässt. Ja, Clowns können gemein gefährlich sein und nicht wenige haben während ihrer fünf Minuten Show im grenzwertigen Bereich ihr zweites Gesicht gezeigt.
Bern – Ex Wurzel 5 Mitglied Serej und sein Debut als Chansonnier
Der ehemalige Rapper SEREJ von Wurzel 5 und Chlyklass veröffentlicht Jahre nach deren Ende sein Debut „I hane Idee gha“. Unterstützt vom Drummer Andreas Knecht und inspiriert von Mani Matter sprach der 41-jähriger bei einem Rundgang durch seine Jugendquartiere in Bern über die Veröffentlichung des Liedermacheralbums und sein Privatleben.
Ich kann ohne Rampenlicht leben. Ich schrieb „I hane Idee gha“ für mich, um mich zu füllen und es tönt etwas komisch, aber auch Frieden zu finden.Nun freue ich mich auf die Reaktionen der Fans.
Ich gebe seit 15 Jahren Schule mit Andreas Knecht und wir verstehen uns blind.Es ist eine Symbiose mit dem Typ aus der Matte.Manchmal schreiben wir zusammen Lieder oder er, der eigentlich Schlagzeuger ist, macht dann meine Bruchstücke fertig. Aber bei diesem Projekt ist es einfach so, dass ich alleine am Klavier hocke und singe und er ist dann nicht anwesend.
Ich hatte viele Glücksgefühle dabei und bin stolz, dass ich nun im Gegensatz zu vielen anderen Schweizer Liedermachern an der Gitarre, einer oder wohl der einzige am Klavier bin.