Ab dem 17. Januar zeigt Stefan Haupts Film „Zwingli“ den Wegbereiter der Aufklärung 500 Jahre nach der Reformation als Priester des Zürcher Grossmünsters und facettenreicher Humanist. Er nannte Rom eine Hure, war Vater mehrer Kinder und heute gilt er als wichtigster Beitrag der Schweiz zur Weltgeschichte.
Auf dem Weg zur Predigt, wo er zum ersten Mal Ausschnitte aus seiner Bibelübersetzung ins Deutsche lesen wird, begegnet Huldrych Zwingli den vier Kinder der Witwe Anna Reinhart in ihren kaputten Kleider und versucht sie mit einem seiner zwölf erlernten Instrumente, aufzuheitern, doch der Jüngste klaut ihm eine Flöte aus dem Koffer. Er lacht.
Als Zwingli wie viele andere an der Pest erkrankt, pflegt ihn seine erste Verehrerin seines revolutionären Gedankenguts, das Zürich und später ganz Europa erfasst, gesund. Ihre Zuneigung und spätere Heirat bildet den roten Faden des Films.
Drehbuchautorin Simone Schmid beschreibt in den 128 Minuten 12 Jahre im Leben des Toggenburgers aus reichem Haus, der als Priester die Bibel genau lass, daraus die Kraft schöpfte sich mit den Institutionen seiner Zeit anzulegen. Lange ist der christliche Reformator, der weder Frauen noch die Sexualität verurteilte, dem gemeinen Volk das Lesen der Bibel ermöglichte, erfolgreich.
Doch bereits am Vorabend des Religionskrieg merkt er, das Bibelworte allein, den Menschen nicht besser machen.
Auf dem Schlachtfeld bei Kappel am Albis erstechen ihn die Schwyzer, teilen den Leichnam und verbrennen den Körper, so wie seine Gegner es schon bei vielen seiner Anhängern taten.
„Zwingli“ wurde in letzten Winter in Stein am Rhein, Zürich und Deutschland gedreht. Der Film kommt ohne Rückblenden aus und sein Fluss ist sicherlich im Hinblick auf die späterer Fernsehausstahlung gemächlich und konservativ. Er legt das Gewicht neben der fast detail genauen Darstellung der Tatsachen auf die Gefühle der Darsteller. Der gross gewachsene Max Simonischek ist ein würdiger Zwingli , doch wirklich berührend ist Sara Sophie Meyer als seine Frau Anna. Die 1984 in der Schweiz Geborene und heute am Grazer Stadttheater angestellte Schauspielerin, ist die Entdeckung schlechthin. Ihre Hingabe an ihre Rolle als Mutter, Verspottete und Frau des meist gehassten und geliebten Mannes des Landes seiner Zeit, ist sehr grandios.
. Und ihre letzten Worte, als sie symbolisch die zerbrochenen Scherben einer Schale in die Erde legt für den Tod ihres Mannes, fassen das Leben Zwinglis und des Film gut zusammen:
„Viele wünschen sich die alten Gewissheiten zurück, aber ich weiss, uns bleibt nichts anders übrig als auf der Suche zu sein:
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