Manche sagen Paul Klee, sei ein Einzelgänger gewesen und werden nun mit der 230 Werke umfassenden Ausstellung „Klee & Friends“ im Klee Museum Bern bis zum 1. September eines besseren belehrt.
Als die Kuratorin Fabienne Eggelhöfer von „Klee & Friends“ in Brasilien, wo sie ebenfalls eine Ausstellung des Berner Malers diesen Winter eröffnete, gefragt wurde, zu welchem Stil nun das Werk Klees einzuordnen sei, antwortete sie, das könne man nicht. Sie wusste auch warum. Es waren die Begegnungen mit anderen Künstlern, die Paul Klee zeitlebens persönlich und künstlerisch befruchteten und ihn inspirierten neue Stile der damaligen Zeit auf seine Weise auszudrücken und umzusetzen. Somit zeigt die Schau Paul Klee künstlerische Entwicklung und sein Netzwerk mit 230 Bilder aus den Sammlung der beiden Berner Museen.
Begegnete man Paul Klee zu Beginn seiner Karriere in Berns Gassen, war er ein verschlossener Einzelgänger, der nur einen Freund aus einer Gymnasiumszeit Louis Moilliet hatte, der genau das Gegenteil von ihm war. Und dieser machte ihm klar, dass in einer Zeit, die der Kunst noch nicht so offen stand,wie heute, ohne Netzwerk kein Erfolg, keine Gruppenausstellungen und kein Interesse von Seiten der Galerien zustande kam.
Doch es dauerte noch ein wenig bis Paul Klee sich öffnete. Als er mit seiner Frau in München lebte, war er es, der tags zu seinem Sohn schaute und in der Küche malte, während seine Frau als Musiklehrerin arbeiten ging. In der Nachbarschaft wohnte Wassily Kandinsky, den er erst durch Vermittlung Louis Moilliet kennen lernte und die Freundschaft, die ein ganzes Leben hielt, mittels Postkarten, der Mail des letzten Jahrhunderts, aufrecht erhielt.
Interessant ist in der Ausstellung zu sehen, beim Vergleich mit Bildern von beiden Malern, Klee malte fast immer im kleinen Format währen die Freunde das grosse wählten.
In Paris kam er mit Robert Delaunay in Kontakt und der kubistischen Farbkomposition. Fortan machte Klee sichtbar, was man nicht sieht und seine Ruhm stieg an.
Weitere wichtige Stationen waren die Tunesienreise mit August Macke, Kandinsky und die Bauhausströmung und Bekanntschaft mit Picasso und dem Surrealismus.
Die Ausstellung im Kleemuseum zeigt viele Werke und erbringt dadurch den Beweis, dass Paul Klee kein Genie war, das nur aus sich schöpfte sondern, ein Mensch und Maler, der erst durch das Netzwerk zu dem gemacht wurde, was er für uns heute ist. Ein Maler von Weltruf.
Weitere Informationen zur Ausstellung
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Bildlegenden:
1
Paul Klee (1879–1940) Nördlicher Ort, 1923, 140 Aquarell auf Papier auf Karton, 23,5 x 36,5 cm Kunstmuseum Bern, Stiftung Othmar Huber, Bern, Schenkung Helga und Rolf Marti, Wabern
2
Franz Marc (1880–1916) Blaues Pferd II, 1911 Öl auf Leinwand, 113 x 86 cm Kunstmuseum Bern, Stiftung Othmar Huber, Bern
3
Franz Marc (1880–1916) Blaues Pferd II, 1911 Öl auf Leinwand, 113 x 86 cm Kunstmuseum Bern, Stiftung Othmar Huber, Bern
4
Wassily Kandinsky (1866–1944) Leichte Konstruktion, 1940 Öl auf Leinwand, 72,5 x 50 cm Hermann und Margrit Rupf-Stiftung, Kunstmuseum Bern
5
August Macke (1887–1914) Mann mit Esel (Tunis), 1914 Aquarell auf Papier, 26,6 x 20,8 cm Kunstmuseum Bern
6
Paul Klee (1879–1940) Laterne in d. Stadt, 1912, 72 Aquarell, Feder und Bleistift auf Papier auf Karton, 12,9 x 16,2/15,6 cm Zentrum Paul Klee, Bern, Leihgabe aus Privatbesitz