Bernhard Schmid und Tony Lagger haben in zweijähriger Arbeit Sagen und Gedichte aus dem Oberwallis und speziell dem Goms zusammengetragen und im Band „Hinä gää mär z Aabäsizz“ veröffentlicht. Damit auch „Ausserschweizer“ das Walliserdeutsch verstehen, gibt es die Möglichkeit mittels QR-Code die schauderhaften Erzählungen anzuhören.
Bernhard Schmid, im Buch hat es zwanzig Sagen. Welche hat Ihnen als Kind aus Brig Angst gemacht und bei welche fröstelt es Sie heute als Erwachsener noch und um was geht es darin?
Am meisten Angst haben mir immer die Geschichten von den armen Seelen, den Totenprozessionen gemacht und auch die Geschichten, wo die Leute büssen müssen bis sie eines Tages erlöst werden.
Zusammen mit Tony Lagger (rechts), der heute im Kanton Luzern wohnt, haben Sie diesen Sagenband geschrieben. Erzählten Ihnen als Besitzer des Hotel Glocke in Reckingen Besucher und Einheimische diese Sagen oder wie fanden Sie sie?
Im Anfangsstation der Hotel Glocke machte ich Fakelwanderungen und ein Gast bat mich dabei um eine Boozengeschichte und da erinnerte ich mich an meinen Grossvater aus Ausserberg, der ein begnadeter Geschichtenerzähler war und begann diese Sagen wieder zu sammeln und aufzuschreiben.
Im Buch wird der Gommer Dialekt auch ims Schriftdeutsche übersetzt. Wie entstanden diese Sagen?
Geschah im Sommerhalbjahr auf einer abgeschiedenen Alp etwas, das man nicht erklären konnte, versuchte man mittels einer Sage dieses sich von der Seele zu reden. Es war für die Leute einfacher mittels einer Geschichte das Unerklärliche zu verarbeiten. Beim Abendensitz wurden dann diese Sagen einander erzählt.
Teile der 290 Buchseiten kann man sich mittels QR Code auch vorlesen lassen, da oft Walliserdeutsch besser verstanden wird, als man es lesen kann. Wie unterscheidet sich das Walliserdeutsch der Sagen von der gesprochenen Sprache und warum lieben Sie diesen Dialekt so innig, da Sie doch durch die Gäste dauernd anderes hören?
Wenn ich eine Sage erzähle, brauche ich oft alte Worte, die man heute umgangsprachlich nicht mehr so verwendet. Der QR-Code ist ja auch eine Hilfe für „Ausserschweizer“ damit sie wenigstens den Sinn einer Sage verstehen.
Zwei Jahre haben Sie am Buch mit Ihrem Freund Tony Lagger daran gearbeitet. Sicher eine intensive Zeit für diese langjährige Freundschaft. Was haben Sie für sich persönlich aus dieser Arbeit gewonnen?
Seit 30 Jahren bin ich Gastgeber und ich schrieb immer gerne.Tony schreib die Gedichte und gab die Themen vor und ich suchte dann eine Sage, Geschichte dazu aus. Tony wohnt im Sommerhalbjahr in einem Maiensääs nah der „Glocke“ und so konnten wir uns im Gegensatz zum Winter persönlich statt mit Mails austauschen. Doch im gleichen Raum zusammen schreiben wir nie.
Welche Schauplätze der Sagen würden Sie für Touristen, die neben dem Langlaufen noch Zeit haben, empfehlen anzuschauen?
Anfang des Blinnentals steht die Staalenkappele, die erbaut wurde um schreckliche Naturgefahren zu bannen und dort kann man sich mit einem Kopfhörer die Sage des Waldbruders anhören. Im Aegnital. wo der Hahnenritter wohnte, ist es auch interessant oder hier in Reckingen gibt es die Hexe, die den Kindern Angst vor der Rhone gemacht hat und anderes zu entdecken.
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