In den Gebäuden der ehemaligen Rudolf Steiner Schule in Ins liegt für die Emmentalerin Adaya ihr „Paradisli“, wo sie zusammen mit siebzig anderen Bewohnern wohnt und auch ihre CD „New Land“ entstanden ist. Folk war immer schon ihr Stil, doch seit zwei Jahren kommt das Entdecken des Seelandes rund um Ins als neue Leidenschaft dazu.
Adaya, Deine neue CD „New Land“ erschien glücklicherweise noch vor den Bundesratsmassnahmen gegen Corona und Du konntest wenigstens einige Konzerte spielen, aber nun ist wochenlang Schluss damit und Du bist arbeitslos. Wie gehst Du mit dieser Situation um?
Da ich in einer grossen Gemeinschaft lebe, habe ich keine Isolationsprobleme und gehe mit der Situation locker um. Klar sind die fehlenden Konzerte schade, doch ich habe ein zu Hause und viele Menschen auf dieser Welt haben grössere Probleme. Ich lebe von den endlich bekommenen Kinderzulagen und über den Winter ging ich einem Job nach, wo ich stundenweise Gemüse ausgeliefert habe. Und ich kann mich sehr gut selber mit mir und meiner Musik beschäftigen.
Viele Musiker haben sich Spotify, wo man Deine Cd runterladen kann, angepasst und bringen den Refrain bereits in der ersten Minute, Du nicht. Schaust Du auf Trends oder bist der Typ, der knallhart sein Ding durchzieht?
Ich habe keine Ahnung was Trend ist. Ich schirme mich da völlig ab und ziehe meine Musik Folk durch. In ganz jungen Jahren habe ich zwar mal Metal gemacht, aber nun mache ich verschiedene Folkstile. Das ist mein Ding. Ich werde auch nie populäre Musik machen.
Mein erstes Gedicht von ihr vertonte ich bereits mit elf Jahren. Ich habe sie noch gekannt und als sie schon in den letzten Wochen ihres Lebens war, sang ich ihr das Vertonte vor. Es sind einfach sehr schöne Gedichte.
Also für mich hat der Virus keinen Einfluss auch das Schreiben, da ich ja das Material für die nächste Cd schon bereit habe. Ich denke, aber es ist kein so wichtiges Thema, dass Songs daraus entstehen. ich lese auch nicht soviel über die ganze Krise momentan.
Ich bin zwar im Emmental aufgewachsen, aber sehr internationaler Herkunft. Meine Mutter ist aegyptisch-türkisch, spanische Jüdin und mein Vater ist Deutscher. Meine Muttersprache ist auch Englisch.Wir sind viel rumgereist, also ich noch klein war. Das hat sicher einen Einfluss auf die Musik, da ich schon von Anfang kulturell sehr offen war. Ich habe auch schon in anderen Sprachen gesungen und dies kommt immer mehr zum Ausdruck. Aber Schweizerdeutsch singe ich nie.