Die Schauspieler der Freilichtspiele Moosegg sind wie alle Emmentaler, sie lassen sich nicht von Bundesmassnahmen aufhalten, ziehen ihr Ding durch und so findet ab dem 1. Juli bis 15. August in der Waldlichtung Moosegg bei Lauperswil Woody Allens „Mittsommernachts-sexkomödie „unter der Regie von Simon Burkhalter statt.
Simon Burkhalter, bevor wir zum Inhalt der Komödie kommen, interessiert den Leser, wie das gehen soll , ein Freilichttheater aufführen mit den Coronaregeln?
Die Regeln waren zu Beginn eine grosse Herausforderung. Ich glaube aber, dass wir eine schöne Art gefunden haben, mit diesen Regeln umzugehen und trotzdem den Besucherinnen und Besuchern einen unbeschwerten Theaterabend bieten zu können. Dadurch dass wir unter freiem Himmel spielen, haben wir keinerlei Platzprobleme und konnten das abschüssige Theatergelände zu einer natürlichen Tribüne umbauen, auf welcher nun rund 120 Personen ihren Platz finden. Platziert wird das Publikum auf bequemen Gartenstühlen, welche fixiert sind und in Zweiergruppen platziert, in genügendem Abstand zur nächsten Sitzgruppe. Das Stück wird ohne Pause gespielt und dauert 90 Minuten, also eigentlich entstand dank den Regularien eine ganz neue Ausnützung des Spielgeländes, eine Ausnützung, welche man ohne Covid19 wahrscheinlich nie ausprobiert hätte.
Die Aufführung von Vincent River letzten Herbst war für mich eine wunderbare Herausforderung, zu zwei einen Abend zu tragen und all die Emotionen der Figur zu erleben. – Bei der Komödie hatte ich einen ähnlichen Beweggrund. Als Regisseur interessieren mich genauso wie als Schauspieler oder Sänger die Emotionen. Und bei einem Stück, welches von Trieben und den Herausforderungen einer Beziehung handelt, wimmelt es vor Emotionen. Das komödiantische kommt dann von selbst, wenn die Emotionen auf der Bühne stimmen, die Figuren ernst genommen werden, entstehen die Situationen, die man im Publikum dann hoffentlich als amüsant und lustig empfindet.
Woody Allen hat diesen Stoff Anfang der Achziger verfilmt. Die Mittsommernachts-Sexkomödie ist seine Antwort auf Shakespeares „Ein Sommernachtstraum“. Schon das Original von Shakespeare ist zeitlos, genau wie Allens Bearbeitung. Es geht um Liebe, Triebe und die Konsequenz von Taten in der Vergangenheit, also durchaus alles Themen, welche sehr zeitlos und immer noch hochaktuell sind.- Durch die Regularien ist aber eine neue Theaterform gefragt, dies ist wohl der grösste Eingriff ins Original. Das Stück wird in einem überdimensionalen Setzkasten auf Distanz gespielt, es entstehen ganz reizvolle Situationen, geschuldet einem Inszenierungskonzept, das durchaus auch Züge modernerem Regietheater aufweist, ohne dass es aber plakativ oder gewollt ist.
Ich bin der Überzeugung, dass es sich gerade in der Kunst und Kultur lohnt, Privates und Berufliches zu trennen. Schreibt ein Autor einen tollen Stücktext, so interessiert mich der Künstler und nicht die privaten Mauscheleien. Wäre dies ausschlaggebend für eine Stückwahl, so dürfte man wohl ganz viele Autoren und Komponisten nicht mehr spielen, was ich sehr schade fände.
Das ist eine gute Frage. Ich würde sagen mit ganz viel Humor. Die Regeln des Bundesrates waren zu Beginn eigentlich überhaupt der Ausschlag dafür, dass wir die Produktion so machen, wie sie jetzt zur Aufführung kommt. – Ohne die Vorgaben wäre ich nie auf die Idee gekommen, die Möglichkeiten des Theaters auf Distanz auszureizen. – Das Wetter ist natürlich jedes Jahr aufs neue eine grosse Herausforderung. Jedes Jahr sage ich mir, dass ich jetzt dann aufhöre mit dem Inszenieren von Freilichtstücken und trotzdem hat es etwas unglaublich Magisches draussen Theater zu machen, trotz Regenmontur. – Bei den Aufführungen ist es ja meistens dann trocken, von daher: solange das Publikum an einem lauen Sommerabend die Aufführung besuchen kann, haben sich die kalten und nassen Probentage gelohnt.
Normalerweise bin ich immer sehr nervös und verbringe die Zeit während der Aufführung dann im Apero-Zelt bei einem guten Glas Wein und höre aus Distanz wie die Leute reagieren.- In diesem Jahr ist dies aber ein bisschen anders, da ich selber als Erzähler mitspiele bei der MITTSOMMERNACHTS-SEXKOMÖDIE. Ich werde genau so nervös sein aber ebenfalls mich auch freuen als Figur auf der Bühne zu stehen.