Bern – Das Spätwerk des Joan Miro 


Obwohl Joan Miro von Paul Klee sagte, er sei die entscheidende Begegnung in seinem Leben gewesen, trafen sich der Spanier und der Berner nie persönlich. Erst viele Jahre nach deren Toden kommt es nach der Kleeausstellung in Barcelona zur Revanche in Bern bis zum 7. Mai mit dem wenig bekannten Spätwerk Joan Miros unter dem Titel “ Neue Horizonte“ im Klee Museum.

Spanien war und ist zum Teil eine konservative Gegend. Besonders während der Francodikatur und vorher im spanischen Bürgerkrieg war es für Künstler auf der iberischen Halbinsel schwer sich aus den Konventionen des Lebens zu befreien und einen eigenen Weg zu gehen und eine eigene Sichtweise zu entfalten, 

Joan Miro muss unbewusst gewusst haben, dass er farbige surrealistische Traumwelten erschaffen kann, aber auch das sein malerisches Können begrenzt war. Deshalb war seine Begegnung mit Klee so entscheidend für sein Leben. Als er Kleeswerk sah, wurde ihm klar, dass ein Fleck, eine Spirale, ein Punkt ebenso Gegenstand der Malerei sein kann wie ein Gesicht, eine Landschaft oder ein Denkmal. 

Die Reduktion bei beiden Malern war fortan ihr Markenzeichen. Damit hatte Miro sich von der klassischen Malerei losgesagt wie Klee und beiden konnten mit den reduzierten Zeichen das grosse Publikum erreichen. Bei Miro kam zum ständigen Suchen nach Ausdruck auch der Einfluss seiner Reisen in die USA und Japan hinzu. In einem sehr konzentrierten Tagesablauf mit Schlafen, Schaffen, Essen und sonst nichts, starrte er oft stundenlang auf eine bemalte Leinwand und entfernte das Zuviel, versuchte die Reduktion als Leere auszuhalten. 

Die Ausstellung umfasst 73 Werke zwischen späten 1960er bis frühen 1980er Jahren. Sie entstanden in seinem Atelier in Palma, wo er bis zu seinem Tod am 25.12.83 lebte. Hier sichtete er sein Gesamtwerk und unterzog es einer kritischen Revision. Weg von der Staffelei und dem Suchen nach neuen Ausdrucksformen wie Feuer, Schere, nassen Besen prägen diese Zeit. Er erweitert seine Technik um Tapisserien, Collagen, Textilien. Kreise, Sternen, Mondsicheln sind einfache Zeichen seiner damaligen Poesie. Und nicht zu vergessen die Keramik. 

Auch wenn die Ausstellung ein Mako hat, die recht dürftige Werkbeschreibung an den Wänden, so lohnt es sich Miros Spätwerk in Bern kombiniert mit einer Rahmenveranstaltung anzusehen bis zum 7. Mai 2023.

Weitere Informationen zur Ausstellung hier

Werbung

Murten – Geht dem Lichterfestival das Licht aus? 


Knapp einen Monat nach der reduzierten Weihnachtsbeleuchtung hat auch die siebte Ausgabe des Lichterfestival Murten die Beleuchtung um bis zu 40% gesenkt. Das hat Auswirkungen auf die Installationen bis zum 29. Januar, die dieses Jahr mehr auf animierte Kurzfilme und weniger Arteplages setzen. Trotz 20 Künstler aus sieben Länder bleibt die Poesie vielerorts auf der Strecke.

Die Poesie des Winters ist tags mit dem Schnee gegeben und weil der Mensch gerne Licht hat, geht der Freiburger und andere gerne abends ans Lichterfestival, um sich verzaubern zu lassen. Das hat selbst während der Pandemie funktioniert, doch nun haben die Veranstalter zu schnell gehandelt. Als alle im Herbst von der Stromkrise sprachen wegen dem Ukrainekrieg und seinen Auswirkungen, war der Druck wohl zu gross und das Komitee des Lichterfestivals setzte den Rotstift an. 

Nun die Lichter gehen uns dieses Jahr nicht aus, wohl erst nächstes. Aber die Stromsparmassnahmen beim Lichterfestival sind markant. Zwar beginnt der Rundgang beim alten Schulhaus mit einer Mischung aus Filmanimation und Schauspiel um den Linienfabrikanten mit Grösse und tollen Bilder, aber die sind halt auch schon gerade der Höhepunkt des Festivals. Den schon ein Gang durch das Berntor und die Hauptstrasse ist ausser mit dem leuchtenden Insekt, das aus dem „Avatar“ Film entflohen scheint und etwas Kleinem voller Fressbuden, die allgemein mehr vorhanden sind als Installationen.

Die Installationen in der hinteren deutschen Kirchgasse sowie der Polizeiposten mögen nicht zu berühren, wie die Dutzenden von Zetteln und die Stimmen in der Nacht bei blauem Licht, die die Wünsche der Kleinen an die Welt enthalten auf dem Aussichtsplatz vor dem Gefängnis. Ein weiterer Höhepunkt.

Auch die sehr dem kleinen Prinz angehauchte Animation beim Museum ist sehr poetisch bevor der Flop des Rundganges kommt am See.

Billige Lichterketten weisen den Weg zu den wenigen Seelaternen und weiter oben vor dem Hotel Schiff leuchten Dutzende von Kerzen, eine Installation hats auch noch, doch die geht verloren, den der See und der Mont Vully bei Abend sind schöner. 

Da sich die Besucherzahlen sowohl bei der Eröffnung wie auch am zweiten Abend weit unter den erhofften 1200 ja nicht mal 500 hielt, dürfte es dieses Jahr mit den Erwartungen von 50 000 Leuten sehr schwierig werden. 

Die Veranstalter müssen nach dem Ende über die Bücher und die Fragen beantworten: Ist ein Lichterfestival in der momentanen Situation überhaupt sinnvoll und wäre ein Zweijahresrhythmus nicht besser, den viele Murtner fordern, da die Lärm- und Lichtbelastung eines solchen Festivals nicht allen gefällt und es scheint als ginge dem Festival die Ideen aus.

Weitere Informationen zum Lichterfestival hier 

Zürich – Wenn die Gymotion die WM in Katar schlägt

Dank der zweijährigen Pause war die  Gymotion unter dem Motto“ Feel the rhythm“ im fünften Jahr mit über 10 000 Besuchern ausverkauft. 24 Vereine 150 Athleten des Schweizerischen Turnverbandes turnten zum fetten Sound in einer Show mit Neoeffekten, die machen Hallenstationact verblasen liessen, auch wenn die Namen der Vereine nur Nebensache waren.

Der SRF-Moderator Sascha Rufer brachte es in der Pause auf den Punkt, indem er sagte, das was er vor Wochen in Katar gesehen habe, sei gekauft gewesen, aber hier sei alles echt. Und damit meinte er die Leidenschaft, mit dem die Vereine aus allen Landesteilen und das von Anfang an klatschwillige Publikum voll bei der Sache waren bei einer Präsentation von Gemeinschaftssport. Visuelle Aspekte und sehr laute Musik waren der rote Faden der zweieinhalbstündigen Show, die keine Minute Langeweile zuliess.

Doch das rasante Tempo forderte auch einen Tribut. Es gab zwischen den Darbietungen keine Ansage, welcher Verein nun auftrat. Nur am Rand wurde eine Anzeige eingeblendet, die nicht alle lesen konnten und schnell zugunsten der aufdringlichen Werbung wieder verschwand. Dabei sind doch die Vereine ins Hallenstation gekommen, um für den Turnsport und ihren Verein neue Mitglieder anzulocken. 

Auch die Sänger wie Jesse Rich, Michael Lukas oder DSDS-Gewinnerin Edita Adieski wurden nicht extra begrüsst, mussten sofort die Karaoke-Hits wie „Eye of the tiger“ abliefern. 

Die Turner von denen die Welschen und der BTV Bern/STV Möriken-Wildegg besonders auffielen, hatten nach der Coronapause Tatendrang und waren nach stundenlangem Proben zu Hause in der Provinz  im Hallenstation voll bei der Sache, gaben Vollgas. Das Lichtdesign Neon verlieh dem ganzen einen modernen Touch, so dass die aufblasbaren Hände der Zuschauer stets im Einsatz waren. 

Mit dem Mitwirken vom TV Hünenberg öffnete sich der Schweizer Turnverein Richtung Deutschland und die „Flying Drummer“ Trommler an Seilen als Showact war die diesjährige Gymotion ein Augen- und Ohrenschmaus, wo man sich fragt: Wie kann das das nächste Jahr noch gesteigert werden?

Mehr zum Schweizerischen Turnverband hier