Zürich – Gardina-Trends sind Waldbaden und Wellness im eigenen Garten 


Die Pandemie und die steigenden Energiekosten haben dem Garten die neue Rolle Ferien vor dem Haus machen verliehen.  Die Gardina Gartenausstellung vom 15. – 19. März zeigt nach drei Jahren Pause die neusten Trends der grünen Branche.

Zwar hat es an der diesjährigen Gardina weniger Aussteller, weil viele noch die Aufträge während der Coronazeit abarbeiten müssen. Doch die Aussteller haben neben dem Hallenstation in der Messe Zürich innert 10 Tage das nachgebildet, was einen Garten ausmachen sollte: Design und Natur vereinen, damit Geborgenheit entsteht. Schliesslich hat der Mensch im Garten Zeit seine Sensibilität im Grünen wahrzunehmen.

Dazu bilden Landschaftsarchitekten gemäss dem neusten Trend den Wald nach. Waldbaden von der Terrasse aus in einheimischen Bäumen und Tannen und einen Weg dadurch aus Jurastein und fertig ist das Siegel Nachhaltigkeit. Hinzu kommt im künstlichen Wald ein Teich, einen Brunnen oder eine Sauna. Denn mit diesen dreien kann man einen weiteren Trend machen, Wellness zu Hause, Energie tanken, entspannen statt in die Ferien zu fahren. 

Verschwunden sind beim Gang durch die Gardina die Rasenflächen. Vielleicht weil die steigenden Temperaturen im Sommer ihn verbrennen und Gemeinden oft einen Zettel schicken mit einem Giessverbot. 

Was aber geblieben ist, sind die Nischen für die Blumen. Den ein Garten soll gemäss dem Stichwort: Schöne Dinge sieht nur der, der langsam geht“ zu jeder Saison etwas fürs Auge bieten genau wie die nächsten Tage die Gardina. 

Weniger schön an der Gartenausstellung ist der Aspekt, dass nach drei Tagen viel fortgeworfen wird und die Bäume zurück in die Baumschule müssen, weil ihnen das Neonlicht nicht bekommt und sie die Blätter in den nächsten zwei Jahren zu früh abwerfen, dann reguliert sich die Natur wieder von selbst.

Die Gardina ist aber nicht nur eine Ausstellung für Hausbesitzer. Im obersten Stock der Messe hat es eine ganze Etage, die sich dem Thema „Urban Gardening“ widmet.

Weitere Informationen zur Gardina hier 

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Zürich – Warum ein Tessiner namens Bruno Breguet Terrorist und CIA-Agent Bruno Breguet wurde 


Als Autor Adrian Hänni (Bild) das erste Mal mit dem Namen Bruno Breguet und seiner Geschichte als Junge aus Locarno, der den Weg der politischen Gewalt einschlug, konfrontiert wurde, war er wie jedermann erstaunt. Was? Ein Schweizer wird Terrorist und CIA-Agent? Nun liegt sein Buch vor und es zeigt auf, wie ein 19-jähriger Tessiner in die Schattenwelt der Geheimdienste und Terrororganisationen abdriftet und nicht mehr lebend nach Hause kommt. 

Was Ihrer Meinung nach lief bei Bruno Breguet aus Minusio bei Locarno in der Kindheit,  Jugend falsch, dass er ein Terrorist und CIA-Agent wurde?

Ich denke nicht, dass es die eine Sache gab, die falsch gelaufen ist. Von den vielen anderen seiner Generation, die durch «1968» politisiert wurden, unterschied sich Bruno Breguet in drei massgeblichen Punkten: Erstens fand sich in seinem familiären und sozialen Umfeld kein Korrektiv gegen seine Radikalisierung. Zweitens war er nicht reif genug, um seine starken Emotionen zu mässigen, die er verspürte angesichts der grossen Ungerechtigkeit, die er im Schicksal der Palästinenser zu erkennen glaubte. Angesichts der fehlenden Moderation war es ausgerechnet sein starker Gerechtigkeitssinn – der ja eigentlich eine positive Eigenschaft ist – der seine Fähigkeit, moralisch zu handeln, beeinträchtigte. Drittens wurde er von einer selbst angelegten, radikalen Ideologie der Tat getrieben, wonach die eigenen Ideen zwingend auch gelebt werden müssen: «Denken und Handeln müssen eins sein», war Breguet überzeugt. 

Obwohl Bruno Breguet ein Aussehen wie ein Model hatte, war er sozial isoliert und seine verletzten Ideale wendeten sich zu Hass. Welche sozialen und politischen Geschehnisse in den 60/70 ier Jahren führten zu einer Radikalisierung des Tessiners?

Politisiert wurde er durch die klassischen Themen der «68er» wie den Vietnamkrieg. Er verschlang die Schriften von sozialistischen und antikolonialistischen Vordenkern wie Che Guevara, Mao, Lenin oder Franz Fanon. Radikalisiert wurde er jedoch erst, als die Schweiz unvermittelt vom Nahostkonflikt erfasst wurde. Im Februar 1969 verübte ein Kommando der Volksfront zur Befreiung Palästinas am Flughafen Kloten einen Anschlag gegen eine El-Al-Maschine aus. Der Winterthurer Prozess gegen die drei überlebenden Attentäter, einer der ersten gegen politische Gewalttäter in Europa, und die politische Mobilisierung einer gleichzeitig entstehenden Palästina-Solidaritätsbewegung übten einen entscheidenden Einfluss auf Breguet aus.

So richtig erfolgreich war die Terroristenkarriere von Bruno Breguet über lange Zeit nicht. Beim Lesen des Buches hatte ich den Eindruck, der Tessiner wollte sich unbewusst an seinem Vater Ernesto aus dem Neuenburger Jura rächen, der wie verrückt arbeitete, keine Zeit für ihn und die Geschwister hatte und sie dann stehen liess. Ein Schicksal der damaligen Zeit, Aufwachsen ohne Vater?

Es stimmt zwar, dass Breguets Vater sich wenig um die Erziehung und Entwicklung seines Sohnes kümmerte. Ernesto senior bedauerte nach Brunos Verschwinden selber, dass er als Unternehmer nur wenig Zeit für die Familie gehabt habe. Ich glaube aber nicht, dass die Quellen den Schluss zulassen, dass Breguets Extremismus eine bewusste oder unbewusste Rebellion gegen den Vater darstellte. Sein politisches Handeln als Jugendlicher war ausschliesslich von politischen Ideen bestimmt, für die er sich aufzuopfern bereit war. Ausserdem kann man auch nicht sagen, dass Breguet ohne Vater aufgewachsen sei. In der Freizeit und vor allem in den langen Tessiner Sommerferien half der handwerklich begabte Bruno seinem Vater bei der Arbeit und lernte dabei das Metier des Zimmermanns und Dachdeckers.

Nachdem er zur CIA übergelaufen war, verschwand er von einer Fähre zwischen Italien und Griechenland. Griechische und französische Geheimdienste haben ihn gemäss einer Version getötet. Für Sie als Historiker, was will uns die Geschichte des Bruno Breguet sagen, ausser dass Männer, die nicht mittelmässig werden , Idealen hinterher rennen, nur Leid und Schmerz für die Angehörigen und Mitmenschen bringen?

Die Geschichte von Bruno Breguet kann uns vieles sagen, denn es ist eine Geschichte, die sich um grosse Fragen der menschlichen Existenz dreht: Recht und Gerechtigkeit, Freiheit und Gefangenschaft, Loyalität und Verrat. Die Biografie von Breguet bietet uns aber auch viele spannende Einsichten in den komplexen Prozess der Radikalisierung

Das Buch Adrian Hänni  Terrorist und CIA-Agent – 

Die unglaubliche Geschichte des Schweizers Bruno Breguet 

erschien im NZZ Libro Verlag

Weitere Informationen zum Buch hier