War Paul Klee nur ein abstrakter Maler? Nein, sowohl seine Bilder wie sein Geist leiten alles aus der Natur ab. Darum beleuchtet die Ausstellung „alles wächst“ im Paul Klee Zentrum bis zum 22. Oktober die Auseinandersetzung von Innen und Aussen ab und bietet einen interaktiven Rundgang durch den Garten und die Bilderausstellung.
Wer durch die Türe zur Ausstellung schreitet, hört das Vogelgezwitscher und sieht Paul Klee auf einer Fotografie unter einem Baum im Garten seiner Wohnung. Natur war ein zentrales Thema des Berner Malers und er bestaunte sie nicht nur im Vorgarten sondern war oft auf dem Beatenberg, wo er immer was mit nach Hause nahm und es presste oder sammelte. Das ganze Atelier war voll von Steinen und Pflanzen, den ihn interessierte die Struktur der Natur.
Zuerst malte er die Natur ab, doch nur kopieren geht meist daneben, vielleicht weil sein Talent für einen Naturmaler nicht ausreichte. Doch die Struktur besonders der Blätter liess ihn nicht mehr los und er machte es wie die meisten Menschen mit der Natur, er erschuf sie sich, indem er zuerst mit Gips die Naturgegenstände neu zusammenklebte und später mit Farbe auf Leinwand mit der Natur spielte.
Rund um das Kleemuseum gibt es Land. Mit dem Projekt Fruchtland thematisiert das Zentrum die Bewirtschaftung des Umfeldes. Von Urdinkel über Oekosysteme bis zur Vielfalt der Insekten wird die Fläche bewirtschaftet. Die Ausstellung „alles wächst“ bindet nun diese 2,5 Hektar grosse Fläche mit ein. In Beeten wird verschiedener Klee gezeigt, Bienen summen vor einer Naturwiese und Birkenblätter wehen im Wind. Der Rundgang auf dem Gelände mit dem Gemeinschaftsgarten, der nachhaltig produziert wird, zeigt Vorgänge in der Natur von der auch Klee fasziniert war und wiederum für seine Kunst verwendete.
Zuerst rockt im Juli der Blue Balls Nachfolger Luzern live das Seebecken bevor sich im August die Klassiker Gehör verschaffen. Doch die Innerschweizer Riviera lockt noch mit anderen Trümpfen ausser Musik in die Ferien.
Seit einem Jahr empfängt Gastgeber Silvan Sutter in der ehemaligen Jugendherberge Gäste ins Neuro Campus Hotel Das Morgen in Vitznau. An der Hauptstrasse nicht direkt am See erklärt Das Morgen auf jeder Etage die Welt der Neurowissenschaften. Jedes Zimmer ist zu einem Thema wie Dream, Wake up, Flow oder Create gestaltet. Zwar ist der ganze Bau mit goldenem Konzertsaal, Multimedia und Garten noch nicht ganz fertig und es muss mit Baulärm gerechnet werden, doch die Vision aus Kultur und Kulinarik lässt an jeder Ecke auch an Regentagen was entdecken. Die Dachterrasse gibt nicht ganz ohne Störfaktoren die Sicht auf die Natur frei.
Auf der einstündigen Schifffahrt mit der Ins-Wassergucken-Meditation lässt sich nochmals die Energie aufladen, bevor mit Luzern live im KKL die Post abgeht.
Der 25jährige Bau von Jean Nouvel, der das Wasser der Reuss ins Haus lässt, kann tags mit einer Führung hinter die Kulissen besucht werden.
Wer 38km Vierwaldstättersee vor der Tür hat, kann sich als Stadtluzerner oder Besucher auf den 13 Wassertürmen an der Stadtmauer Uebersicht übers Wetter verschaffen. Doch vor 30 Jahren wars nicht der Blitz sondern eine Zigarette, die die Kappelbrücke in Brand setzte wie die einheimische Touristenführerin beim Bummel durch die gotischen, romanischen Bauten erzählt wie auch diese Geschichten. Im Mittelalter wurden die Verurteilten direkt vor dem Gericht erhängt und in die Reuss geworfen , wo heute über den Winter im Seebecken zehn Mal mehr Vögel überwintern als anderswo in Europa.
Vitznau als Aufenthaltsort ist nicht nur wegen Das Morgen ideal sondern weil bei der Postautostation auch der Schiffssteg, der Badesteg für das Morgenschwimmen liegt und die Rigibahn fährt. Während die Chinesen auf die Kulm wollen, gibts bei der Staffelhöhestation auf 1550 mM den Geheimtipp, das Kräuterhotel Edelweiss. Hier findet man Essen sei politisch, was heisst hinter den etwas alt aussehenden Mauern zaubert Koch Benedikt Voss mit eigenen Kräutern und Regionalem 16 Gourmetpunktemenus, die die Sinne neu schärfen wie der Luzerner Kafi Lutz nur gesünder.
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Eigentlich wäre ja das deutschsprachige Jaun im Greyerzbezirk ein Skigebiet, doch mit der Erhaltung des Skiliftes gibt es Probleme nicht nur wegen des fehlenden Schnees sondern auch wegen dem mangelnden Geld. Also will die Lehrerin des Dorfes Geld beschaffen und dabei spielen Diamanten eine Rolle. In “ Die Brigantinnen“ von Schriftsteller Willi Wottreng gerät das Dorfleben unter den Gastlosen ganz schön aus den Fugen.
Willi Wottreng, wie kommt ein Schriftsteller geboren in Kreuzlingen, der heute im berüchtigten Kreis 4 in Zürich wohnt, nach Jaun, um eine Kriminalkomödie zu schreiben?
Kreuzlingen ist am Rand(Am Nordrand des Landes), der Kreis Vier ist am Rand (gemäss gesellschaftlichen Urteilen über Normalität, die ihn als berüchtigt bezeichnen), Jaun ist am Rand (des Greyerzerbezirkes, des Kantons Fribourg und der ganzen Deutschschweiz.) Ich wollte immer den Menschen das Wort geben, die ihr angebliches Randdasein als Mittelpunkt der Welt zu deuten verstehen
Im Buch „Die Brigantinnen“ spielen die Frauen die Hauptrolle, die einen Skilift mit einem Diamanten retten wollen, und die Nebenrollen sind die Männer. Sind Frauen lustiger, weil sie allgemein in Komödien und im Leben mehr Gefühle zeigen?
Ich habe immer geschwankt, ob ich die Weltsicht von Frauen als gleichgewickelt wie die von Männern verstehen soll, oder als das ganz Andere. Es stimmt wohl beides nicht. Aber im Alter neige ich dazu, den Frauen – jedenfalls den mit meiner Generationenkohorte sozialisierten – eine höhere Spontaneität und eine kreativere Assoziationsfähigkeit zuzusprechen. Dem wollte ich Reverenz erweisen.
Jaun ist interessant wegen neben Im Fang als einziger deutschsprachiger Ort im Greyerz. Die Gastlosen und der Wasserfall haben je nach Wetterlage aber auch was bedrohliches. Was spielte bei allen Gegebenheiten, die diese Gegend hat, eine Rolle für einen Krimikomödie?
Die Lage als Kessel inmitten der Berge. Der zugleich geöffnet ist durch die Passtrasse ins Freiburger Unterland und über den Jaunpass ins Bernbiet. Das eignet sich für ein Drama, in dem ein Skilift und die Mächtigen der Welt vorkommen. Und damit verbunden ist eine gewisse Widerständigkeit – erzeugt durch die Abgeschiedenheit –, verbunden mit einem recht hohen Selbstbewusstsein – Jauner gibt es in der ganzen Welt. Das ist der Boden für eine recht freche Lehrerin.
Sie waren als Journalist und heute Schriftsteller aktiv und besonders das Schicksal der Jenischen lag Ihnen am Herzen als Geschäftsführer der jenischen Radgenossenschaft der Landstrasse. Tat und tut die Schweiz zu wenig für die jenische Menschen?
Als Geschäftsführer der jenischen Radgenossenschaft der Landstrasse frage ich gerne zurück: Wie kann man genug tun für jenische Menschen, wenn man keine Ahnung hat, wer sie sind. Ich behaupte, nicht einmal eingesessene Jauner wissen, dass in kleinen Häusern entlang dem Bach meiner Vermutung nach einst jenische Menschen in Jaun existiert haben. Jaun ist eben die ganze Welt im kleinen, mit Mehrheitsgesellschaft und Randständigen, mit offizieller Existenz und Hintenherum.
Nach der Coronaerkrankung schreiben Sie nicht nur über Jaun sondern malen und gestalten Sie auch Masken. Ist das Freizeit oder was gibt Ihnen das Malen, was Ihnen das Schreiben nicht gibt?
Ich male derzeit vor allem mit dem Computer – keine künstliche Intelligenz, sondern Gemälde mit dem Stift auf dem iPad. Es ist eine Übung in Reduktion. Fesselnde Gemälde kann man nur schaffen, wenn man eine Ahnung hat, was das Wesentliche sein könnte. Vielleicht unterstützt das Malen die Bildhaftigkeit im Schreiben. Man staunt selber darüber, was einem da auf dem Bildschirm entgegenblickt, und ist vielleicht nachher klüger als vorher.
Ihr Talent hat sich im Lauf der langen Karriere gegen Plattenbosse und Trends durchgesetzt. Aber vermochte die 60jährige Tori Amos auf ihrer letzten Europatournee im Volkshaus Zürich auch an die Magie der Anfangsjahre anknüpfen?
Wenn nach zwei verschobenen Tourneen wegen der Pandemie im Papiersaal des Volkshauses das Schild „Ausverkauft“ hängt, dann sind Fans der ersten Stunde, heute um die 40 Jahre, im Publikum. Die mussten eine Stunde warten, bis um 21 Uhr ein Gitarrist und ein Schlagzeuger vor der Tochter eines Pfarrers aus North Carolina in einem pinkroten Kleid die Bühne betraten. Kein Grusswort und keine Greatest Hits folgten über die nächsten zwei Stunden sondern musikalische Lyrik.
Die Frau mit Brille und langem Haar, die in den 80ier von den Plattenbossen gezwungen wurde Rock a la Joan Jett zu singen und erst 1992 mit der LP „Little Earthquake“ zu sich fand, tauchte von der ersten Minute in die Tasten des Klaviers und verschmolz mit ihnen. Man hatte das Gefühl, als komponiere sie vor Ort Kleinode, so konzentriert war sie. Als Mutter von zwei Fehlgeburten sang sie über Schmerz und Selbstfindung und wob das Ganze zu einem experimentellen Poprock. Nichts aber auch gar nichts war radiotauglich und trotzdem voller Magie, da alle im Raum das Gleiche dachten: Wie schön. So schön, dass selbst Männer heimlich eine Träne wegwischten, weil Tori ihr Gemüt berührt hatte.
Zwar hatte die Stimme der Amerikanerin bis zur Hälfte nicht mehr das feenhafte wie in früheren Jahren und sie musste die Texte vom Blatt ablesen, auch war das Schlagzeug zu laut abgemischt, aber die Solostücke im zweiten Teil waren in einer Abwechslung zwischen Klavier und Keyboard wieder wie in alten Tagen.
Wenig Dialog mit dem Publikum, keine Show, wenig Lichteffekte und trotzdem hingen die Zuschauer an den Lippen der Singer/Songwriterin, weil sie mit jeder Faser ihre Seele sich dem Augenblick hingab und Klangwelten erschuf, die den Abschied von den Fans mit Trost und Schönheit vergoldete.
Wo einst die Roling Stones auftraten, nimmt die siebzigste Ausgabe der Gewerbeschau BEA mit dem ByeByeFest Abschied von der Festhalle. Doch auch im Hauptgebäude gibt es viel zu sehen im neuen Sektor für die Heimtiere, den Streetartkünstler und vielem mehr. Ein Rundgang.
Obwohl die BEA bereits im Rentenalter ist, heisst das noch lange nicht, dass sie für die Berufsleute von morgen nicht hip wäre, denn gleich beim Haupteingang empfängt tunBern.ch in den kommenden zehn Tagen 3500 Schüler an Workshops, wo sie technische Berufe spielerisch entdecken können.
Die älteren Jahrgänge gehen nicht nur wegen dem Messerabatt an die BEA sondern weil in der Halle 1.2. auserlesene Winzer ihren Tropfen servieren. Doch vorher müssen sie an dem Möbelsektor vorbei, wo die Besucher gleich selber Hand anlegen können bei der Holzverarbeitung.
Während Lieferanten und Hersteller von der Bea sagen, sie sei zehn Tage lang die interessanteste Filiale im Kanton Bern, kommt wohl der Papi mit seinem Nachwuchs gerne in die Halle 3, wo Spielhäuser, Gesellschaftsspiele und im be happy Teil Start ups mit Neuheiten sind, aber auch ein Inlinestand, wo man sein Skateboard bemalen oder ein Tattoo stechen kann, ist hier zu finden.
Ins Auge sticht das grüne Zentrum mit seiner Sonderschau Kartoffeln. Neben dem Gemüse kann hier der Zuhörer die Geräusche im Boden lauschen und selber Kartoffeln graben.
Wie vor der Arena draussen mit der Kletterwand wird im Inneren bei der Wohngestaltung den jungen Wilden Raum mit einer StreetArtWand gegeben.
In der Arena ist der neue Sektor für die Heimtiere. Katzen, Hunde, Meerschweine sowie Schlangen sorgen neben dem Hundewaschsalon, dem Krematorium für Tiere für Aufmerksamkeit. Auch der Dogdance und die Ausbildung für Hunde für den Film werden nicht minder für Staunen sorgen.
Etwas sentimental wird es wohl der Ue30 aufwärts Generation vor der Festhalle. Die alte Dame hat wohl jedem von uns einen schönen Abend mit Stars in der Vergangenheit beschert. Nun muss sie nach dem byebye Fest mit Stars wie Gentleman einem 3 Halle Komplex mit einer goldener Fassade weichen.
Wer mit Salvador Dali eine Freundschaft einging, musste ihn aushalten und seine Phantasie anregen können. Dem Bergeller Alberto Giacometti gelang dies und wie zeigt die Ausstellung unter dem Titel “ Giacometti – Dali. Traumgärten“ bis zum 2. Juli im Kunsthaus Zürich.
Obwohl viele Menschen mit Dalis Charakter, seiner aufbrausenden Art, Mühe hatten, schien der etwas scheue, ruhige Giacometti gut mit ihm zurecht zu kommen sein. Jedenfalls zeigt die Ausstellung im Kunsthaus Zürich wie Alberto und Salvador eine neue Gestaltung der Kunst erschufen, dass das Kunstwerk als Objekt sah, das wie eine Installation im Raum plaziert wird, herkömmliche skulpturale Konzerte weit hinter sich liess.
Plastisch arbeitende Künstler brauchen noch mehr als Malende Geld von Reichen. Heute sind es die Städte, die mit ihren Werken Parks schmücken, zu Zeiten Giacometti noch mehr das Grossbürgertum, dass Aufträge erteilte für den Garten vor dem Haus.
Um 1930/31 kam ein französisches Paar auf den Bündner zu mit einem Auftrag für eine Installation. Das Projekt bildet das Herzstück der Ausstellung im Massstab 1:1. Aehnlich wie der Traum deutet die abstrakte Form aus Holz und Gips des Schweizers nur an, lässt mannigfaltige Interpretationen zu.
Nichts anderes machte ja eigentlich auch Dali mit seinen Bildern. Jedenfalls entdeckte der Spanier um 1930 die Arbeiten des Bündners in einer Pariser Ausstellung und war begeistert. Die gemeinsame Geisteshaltung erkannte Dali sofort und bot Giacometti an, dem Verein der Surrealisten beizutreten, schliesslich wollte er diese Kunstrichtung, die das Credo hat, für die ganze Welt die menschliche Psyche in der Kunst zu Ausdruck zu bringen und zum Durchbruch verhelfen.
Die recht enge Ausstellung im Neubau zeigt wie die surrealistische Kooperation zwischen Dali und Giacometti um einen nie realisierten Garten vor sich ging und wie sich zwei Männer trafen und wie sie sich gegenseitig zu einem Wendepunkt in ihrem Schaffen verhalfen.
Obwohl die diesjährige Ausgabe des Zermatt unplugged Festivals vom 11. bis 15. April vielen Neulingen eine Chance gibt aufzutreten und so frischen Wind in die 14. Ausgabe bringt, füllen die Zeltbühne abends die Oldies wie Patent Ochsner, Passanger oder am Mittwochabend der deutsche Superstar schlechthin Peter Maffay, der trotz seinen 73 Jahren alle vom Hocker riss.
Fünf Tage nachdem Sohn Yaris sein Debut als Sänger im deutschen Fernsehen gab, ertönte um 20.40 Uhr die Stimme seines Vater Peter Maffay hinter dem Vorhang, bevor beide und noch sieben Musiker auf die Bühne sprangen und mit Rock loslegten. Zweieinhalb Stunden später nach einem Querschnitt aus 21 Nummer eins Alben mit 50 Million verkauften Platten verabschiedeten sich beide mit einem Duett.
War es ein Zugeständnis an die ausverkaufte aber bestuhlte Zeltbühne, dass Peter Maffay bereits nach drei Rocknummern für den Rest des Abends den Rocker beiseitelegte und fortan das wiedergab als das er angefangen hat? Popschlager mit Tiefgang wie bei dem vierten Songs über Gott bei dem das Ue 40 Publikum im Zelt Gänsehaut bekamen wie in den restlichen 2 Stunden noch mehrmals. Der Deutschrumäne hatte sichtlich Spass in Zermatt, wo er vor 30 Jahren anlässlich einer Uebergabe einer goldenen Platte zum letzten Mal auf dem Gornergrad gewesen war.
Zwar vergesse er mit seinem AHV-Alter manchmal etwas, aber nie die Texte aus 50 Jahre Bühne und den Spass an der Livemusik, darum hat er die aktuelle Tournee auf „für immer jung“ betitelt und der Abstecher nach Zermatt, setzte sich anders als in Deutschland zusammen, nämlich mehrheitlich aus Titel aus den 70ier bis 00er Jahren, bei denen auch der erste Höhepunkt „ueber sieben Brücken musst du gehn`“ nicht fehlte. Hier begleiteten ihn zwei Gastsänger, wovon einer seine Tochter vor Jahren bei einem Bergabsturz in den umliegenden Bergen verloren hatte und ihr nun das Lied widmete.
Diese Stimmbegleitung und andere zeigten aber auch, dass Peter Maffays Organ nicht mehr das volle Volumen hatte. Genervt haben auch die langen Gedankengänge zwischen den einzelnen Songs, die ja als typische Marke Maffays stets bedeutungsschwer sind, wie „Eiszeit oder Sonne in der Nacht“.
Als alle dachten um 22.20 Uhr sei Schluss, kam er Minuten später mit Stefanie Heinzmann als Zugabe mit dem Tabalugalied „Köngreich der Liebe“ zurück und bliebt dann noch bis 23 Uhr bis ihn ein restlos begeistertes Publikum mit standing ovation verabschiedete.
Die Pandemie und die steigenden Energiekosten haben dem Garten die neue Rolle Ferien vor dem Haus machen verliehen. Die Gardina Gartenausstellung vom 15. – 19. März zeigt nach drei Jahren Pause die neusten Trends der grünen Branche.
Zwar hat es an der diesjährigen Gardina weniger Aussteller, weil viele noch die Aufträge während der Coronazeit abarbeiten müssen. Doch die Aussteller haben neben dem Hallenstation in der Messe Zürich innert 10 Tage das nachgebildet, was einen Garten ausmachen sollte: Design und Natur vereinen, damit Geborgenheit entsteht. Schliesslich hat der Mensch im Garten Zeit seine Sensibilität im Grünen wahrzunehmen.
Dazu bilden Landschaftsarchitekten gemäss dem neusten Trend den Wald nach. Waldbaden von der Terrasse aus in einheimischen Bäumen und Tannen und einen Weg dadurch aus Jurastein und fertig ist das Siegel Nachhaltigkeit. Hinzu kommt im künstlichen Wald ein Teich, einen Brunnen oder eine Sauna. Denn mit diesen dreien kann man einen weiteren Trend machen, Wellness zu Hause, Energie tanken, entspannen statt in die Ferien zu fahren.
Verschwunden sind beim Gang durch die Gardina die Rasenflächen. Vielleicht weil die steigenden Temperaturen im Sommer ihn verbrennen und Gemeinden oft einen Zettel schicken mit einem Giessverbot.
Was aber geblieben ist, sind die Nischen für die Blumen. Den ein Garten soll gemäss dem Stichwort: Schöne Dinge sieht nur der, der langsam geht“ zu jeder Saison etwas fürs Auge bieten genau wie die nächsten Tage die Gardina.
Weniger schön an der Gartenausstellung ist der Aspekt, dass nach drei Tagen viel fortgeworfen wird und die Bäume zurück in die Baumschule müssen, weil ihnen das Neonlicht nicht bekommt und sie die Blätter in den nächsten zwei Jahren zu früh abwerfen, dann reguliert sich die Natur wieder von selbst.
Die Gardina ist aber nicht nur eine Ausstellung für Hausbesitzer. Im obersten Stock der Messe hat es eine ganze Etage, die sich dem Thema „Urban Gardening“ widmet.
Als Autor Adrian Hänni (Bild) das erste Mal mit dem Namen Bruno Breguet und seiner Geschichte als Junge aus Locarno, der den Weg der politischen Gewalt einschlug, konfrontiert wurde, war er wie jedermann erstaunt. Was? Ein Schweizer wird Terrorist und CIA-Agent? Nun liegt sein Buch vor und es zeigt auf, wie ein 19-jähriger Tessiner in die Schattenwelt der Geheimdienste und Terrororganisationen abdriftet und nicht mehr lebend nach Hause kommt.
Was Ihrer Meinung nach lief bei Bruno Breguet aus Minusio bei Locarno in der Kindheit, Jugend falsch, dass er ein Terrorist und CIA-Agent wurde?
Ich denke nicht, dass es die eine Sache gab, die falsch gelaufen ist. Von den vielen anderen seiner Generation, die durch «1968» politisiert wurden, unterschied sich Bruno Breguet in drei massgeblichen Punkten: Erstens fand sich in seinem familiären und sozialen Umfeld kein Korrektiv gegen seine Radikalisierung. Zweitens war er nicht reif genug, um seine starken Emotionen zu mässigen, die er verspürte angesichts der grossen Ungerechtigkeit, die er im Schicksal der Palästinenser zu erkennen glaubte. Angesichts der fehlenden Moderation war es ausgerechnet sein starker Gerechtigkeitssinn – der ja eigentlich eine positive Eigenschaft ist – der seine Fähigkeit, moralisch zu handeln, beeinträchtigte. Drittens wurde er von einer selbst angelegten, radikalen Ideologie der Tat getrieben, wonach die eigenen Ideen zwingend auch gelebt werden müssen: «Denken und Handeln müssen eins sein», war Breguet überzeugt.
Obwohl Bruno Breguet ein Aussehen wie ein Model hatte, war er sozial isoliert und seine verletzten Ideale wendeten sich zu Hass. Welche sozialen und politischen Geschehnisse in den 60/70 ier Jahren führten zu einer Radikalisierung des Tessiners?
Politisiert wurde er durch die klassischen Themen der «68er» wie den Vietnamkrieg. Er verschlang die Schriften von sozialistischen und antikolonialistischen Vordenkern wie Che Guevara, Mao, Lenin oder Franz Fanon. Radikalisiert wurde er jedoch erst, als die Schweiz unvermittelt vom Nahostkonflikt erfasst wurde. Im Februar 1969 verübte ein Kommando der Volksfront zur Befreiung Palästinas am Flughafen Kloten einen Anschlag gegen eine El-Al-Maschine aus. Der Winterthurer Prozess gegen die drei überlebenden Attentäter, einer der ersten gegen politische Gewalttäter in Europa, und die politische Mobilisierung einer gleichzeitig entstehenden Palästina-Solidaritätsbewegung übten einen entscheidenden Einfluss auf Breguet aus.
So richtig erfolgreich war die Terroristenkarriere von Bruno Breguet über lange Zeit nicht. Beim Lesen des Buches hatte ich den Eindruck, der Tessiner wollte sich unbewusst an seinem Vater Ernesto aus dem Neuenburger Jura rächen, der wie verrückt arbeitete, keine Zeit für ihn und die Geschwister hatte und sie dann stehen liess. Ein Schicksal der damaligen Zeit, Aufwachsen ohne Vater?
Es stimmt zwar, dass Breguets Vater sich wenig um die Erziehung und Entwicklung seines Sohnes kümmerte. Ernesto senior bedauerte nach Brunos Verschwinden selber, dass er als Unternehmer nur wenig Zeit für die Familie gehabt habe. Ich glaube aber nicht, dass die Quellen den Schluss zulassen, dass Breguets Extremismus eine bewusste oder unbewusste Rebellion gegen den Vater darstellte. Sein politisches Handeln als Jugendlicher war ausschliesslich von politischen Ideen bestimmt, für die er sich aufzuopfern bereit war. Ausserdem kann man auch nicht sagen, dass Breguet ohne Vater aufgewachsen sei. In der Freizeit und vor allem in den langen Tessiner Sommerferien half der handwerklich begabte Bruno seinem Vater bei der Arbeit und lernte dabei das Metier des Zimmermanns und Dachdeckers.
Nachdem er zur CIA übergelaufen war, verschwand er von einer Fähre zwischen Italien und Griechenland. Griechische und französische Geheimdienste haben ihn gemäss einer Version getötet. Für Sie als Historiker, was will uns die Geschichte des Bruno Breguet sagen, ausser dass Männer, die nicht mittelmässig werden , Idealen hinterher rennen, nur Leid und Schmerz für die Angehörigen und Mitmenschen bringen?
Die Geschichte von Bruno Breguet kann uns vieles sagen, denn es ist eine Geschichte, die sich um grosse Fragen der menschlichen Existenz dreht: Recht und Gerechtigkeit, Freiheit und Gefangenschaft, Loyalität und Verrat. Die Biografie von Breguet bietet uns aber auch viele spannende Einsichten in den komplexen Prozess der Radikalisierung
Das Buch Adrian Hänni Terrorist und CIA-Agent –
Die unglaubliche Geschichte des Schweizers Bruno Breguet
Wenn einer zum fünften Mal seinen Grammy vor einer Woche nicht abholt, dann ist es Michael Bublé auf Welttournee, der zum fünften Male im Hallenstation auftrat. Er bot keinen verspäteten Valentinskitsch sondern eine Party für gebeutelte Seelen.
Muss Mann italienische Wurzeln haben um fünf Minuten nach Konzertbeginn um 20.07 Uhr das ausverkaufte Hallenstation im Griff zu haben und von den Stühlen zu reisen, wofür andere Künstler eine Ewigkeit brauchen?
Zuerst wars nur eine Computeranimation, dann trat der echte Kanadier vor ein Orchester wie es seine Vorbilder Dean Matin oder Frank Sinatra in Las Vegas hatten. Mit einem Vollmondgesicht und Coronahüftspeck nach Jahren wieder auf Tournee, die wegen der Krebserkrankung seines frisch geborgenen Sohnes und der Pandemie mehrmals verschoben werden musste.
Von Anfang an war es nicht nur die Stimme des Kanadiers sondern der Schalk mit dem Publikum, das das Eis zum schmelzen brachte. Eine Zürcherin durfte mit ihm singen und „Gus“ ein Mann im mittleren Alter wie alle im Publikum bekam fortan Bublés Spielereien und Sprüche zu hören, sehr zur Freude aller.
Als Hochzeitsänger begann er seine Karriere in Vancouver und sein Rezept ist das Gleiche, was alle Sänger sagen, die Leute für zwei Stunden von den Sorgen und der Traurigkeit des Alterns zu befreien und zu verzaubern. Dabei setzte der Michael Bublé mit Dreitagebart und Anzug auf Gentleman, mit geklauten Melodien anderer Künstler und einigen Eigenen, für die er viel Applaus verbuchte wie für die zwei Höhepunkte des Abends, den Grammygewinnersong „Higher“ und den Klassiker von Charlie Chaplin „Smile“. Denn widmete er seinem Grossvater, der sein Talent erkannte und ihm den Jazz näher brachte.
Mögen 25 Million verkaufter Platten viel sagen, aber auch ein Michel Bublé hat seine Grenzen. Als er das Elvismedley zu Ehren seiner verstorbenen Freundin Lisa Marie Presley, Tochter des King, sang, merkte jeder im Saal, dass seine Stimme nie an das Original herankam.
Schnulzen, Pop, Disco, Jazz, die Party in der der Frank Sinatra der Neuzeit alle Register seines Könnens mit einem grossartigen Orchester zog, begeisterte die gebeutelten Seelen um die 40zig restlos.
Uebrigens will Bublé seine Gage dem Hallenstation für eine Belüftung schenken, hatte doch ein Mitarbeiter auf der Bühne statt der Kühlung die Heizung angemacht und der Michael schwitze 20 Taschentücher voll, sehr zur Freude der weiblichen Fans, den er warf sie jeweils ins Publikum.